Trotz drückender Hitze versammelten sich am Mittwoch Abend rund 120 Höhbecker in Brünkendorf, um Konkretes über den Breitbandausbau zu erfahren.
Der Andrang war groß: aus allen Dörfern des Höhbecks strömten Einwohner am Mittwoch Abend ins Dorfgemeinschaftshaus Brünkendorf, um von Detlef Hogan (Geschäftsführer der Breitbandgesellschaft Lüchow-Dannenberg) und Alfred Jungmair (NGN Telecom) Konkretes zum Breitbandausbau in Lüchow-Dannenberg zu erfahren.
Neben technischen Einzelheiten interessierten grundsätzliche Fragen. Wann geht es mit dem Ausbau los? Wie wird mein Haus angeschlossen? Und welche Leistung bekomme ich zu welchem Preis?
Hier eine Zusammenstellung der wichtigsten Fakten:
ZEITPLAN AUSBAU
Nach der derzeitigen Planung soll der Breitbandausbau im Oktober 2018 auf der Strecke Zernien - Trebel beginnen. Von dieser "Haupt"trasse aus werden nach und nach die Orte in den insgesamt neun Clustern angeschlossen. Bis 2020 soll der gesamte Ausbau abgeschlossen sein.
Möglicher Grund für Verzögerungen: die Ausschreibung der Tiefbauarbeiten steht noch aus. Sollten die Firmen sehr viel höhere Preise verlangen als bisher veranschlagt, so könnte das die Planungen noch einmal verzögern.
Die Einteilung der Cluster und die Reihenfolge des Ausbaus kann hier! nachvollzogen werden Ob der eigene Ort in den Ausbau aufgenommen wurde und von welcher Seite die Trassenführung geplant ist, lässt sich hier! prüfen.
WIE WIRD AUSGEBAUT?
Die Glasfaserkabel werden längs der festgelegten Trassen entweder unter Bürgersteigen oder Randstreifen verlegt. Von dort aus werden die individuellen Leitungen per Erdrakete in ca. 60 cm Tiefe bis an das Haus "geschossen". Nur in Ausnahmefällen (Unmöglichkeit des Durchschießens) muss ein Graben gezogen werden. Am Haus selbst wird ein Kopfloch gegraben, von wo aus die Leitung ins Haus (Keller oder ebenerdiger Raum) gelegt wird. Mit der Verlegung der Anschlussdose im Haus ist die Leistung der Tiefbaufirma erledigt.
Für die Vernetzung IM Haus sind die Anschlussinhaber dann selbst zuständig. Ob WLAN-Verbindung, Strom- oder Glasfaserkabel - diese Entscheidung trifft der Eigentümer selbst.
Die Tiefbaufirma wird sich vor den Bauarbeiten mit den jeweiligen Eigentümern in Verbindung setzen und den genauen Verlauf der Trasse im Grundstück mit ihnen besprechen. Dabei können individuelle Wünsche in bestimmtem Umfang berücksichtigt werden.
"Wer sich bis zum 15. September für einen Anschluss entscheidet, bezahlt nichts," betonte auch NGN-Vertriebsleiter Jungmair. Nach dem 15.9. allerdings wird der Anschluss an das Glasfasernetz zwischen 1800 bis 2000 Euro kosten - je nachdem wie kompliziert die Grundstückslage ist.
DER INTERNET- UND TELEFONANSCHLUSS
Grundsätzlich kann sich jeder Hauseigentümer zunächst nur für den Anschluss des Hauses an das Glasfasernetz entscheiden. Der Abschluss eines Providervertrages für die Versorgung mit Internet- und Telefonleistungen ist nicht zwingend.
Aber: wenn der Glasfaseranschluss tatsächlich genutzt werden soll, dann muss noch ein Vertrag mit einem Provider abgeschlossen werden. Die Breitbandgesellschaft Lüchow-Dannenberg hat mit der NGN Telecom einen Pachtvertrag über das Glasfasernetz abgeschlossen. Die NGN betreibt also das Netz und bietet unter der Marke "DBN" (Das bessere Netz) von 50 Mbit/s bis 1000 Mbit/s (im Download) verschiedene Tarife an.
Bei einer Entscheidung für die NGN als Provider so können Tarife ab 34,90 Euro (im ersten Jahr 24,90 Euro) bis 149,90 Euro gebucht werden. Dazu kommen teilweise noch Zusatzentgelte für eine Telefonflat bzw. die TV-Box. Ein Beispiel: ein 50 Mbit/s-Anschluss mit Internet- und Telefonflat inklusive TV-Box kostet 49,90 Euro monatlich (im ersten Jahr 39,90 Euro). Bereitstellungskosten fallen nicht an. Allerdings muss eine AVM-Fritzbox gekauft werden, da z.B. die gängigen Telekom-Router mit der Technologie nicht kompatibel sind. Bei NGN kostet eine derartige Box zwischen 99 und 149 Euro. Außerdem verspricht die NGN, dass die bisherige Rufnummer übernommen werden kann. Hier! können verschiedene Informationsblätter zu Tarifen und einzelnen Produkten der NGN heruntergeladen werden.
"Die Zustimmung zum Anschluss der Glasfaserleitung an das eigene Haus
verpflichtet nicht zum Abschluss eines Telefon-/Internetvertrages,"
betonte BBG-Geschäftsführer Detlef Hogan ausdrücklich. Ebenso sei
niemand gezwungen, sich für die NGN als Provider zu entscheiden, auch
andere Anbieter wie Telekom, Vodafone etc. können ausgewählt werden.
WAS MUSS JETZT GESCHEHEN
"Wir müssen bis September erreichen, dass 70 % der Grundstückseigentümer in den zu versorgenden Gebieten eine sogenannte 'Grundstückseigentümererklärung' abgeben," so Detlef Hogan. Mit anderen Worten: damit schnelles Internet für Alle möglich wird, sollten so viele Grundstückseigentümer wie möglich gewonnen werden, die Genehmigung zu unterschreiben.
Hogan wies in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hin, dass viele Makler ihm schon signalisiert haben, dass Interessenten immer häufiger von einem Hauskauf zurücktreten, wenn sie erfahren, dass es für dieses Grundstück keine Perspektive auf einen schnellen Internetanschluss gibt. Auch für Bildungs- und Kommunikationszwecke werde schnelles Internet immer unentbehrlicher. Und auch Serviceangebote in der Senioren- und Gesundheitsarbeit werden zunehmend online angeboten - ganz abgesehen von den Möglichkeiten anderer virtueller Dienstleistungen wie zum Beispiel das Hausmanagement über das Internet.
Wichtig ist also zunächst, bis zum 15.9. die Grundstückseigentümererklärung an den eigenen Bürgermeister, die BBG oder die NGN zu schicken, damit das Ausbauverfahren tatsächlich starten kann. Das entsprechende Formular kann hier! heruntergeladen werden.
Foto | Angelika Blank: Rund 120 Höhbecker interessierten sich am Mittwoch Abend für Einzelheiten des Breitbandausbaus in ihrer Gemeinde.