Unter dem Motto „Flüsse schützen - Leben schützen“ findet die diesjährige Aktion „Fackeln für die Elbe“ am 29. 01. 2011 statt, zu der der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Bürgerinitiativen, Vereine, Verbände, Kirchen und Parteien aufgerufen haben.
Die Aktion findet sowohl an der Elbe als auch an Saale und Donau in sieben Bundesländern und über 40 Städten statt. Erwartet werden mehrere tausend Teilnehmer, auch aus der Tschechischen Republik. Sie bekunden damit ihre enge Verbundenheit zu den Flüssen, die sie als kostbare Lebensräume schätzen.
Angesichts der immer häufiger eintretenden Hochwasserereignisse fordern die Organisatoren der bundesweiten Aktion mehr Engagement in den vorsorgenden Hochwasserschutz und kritisieren die verfehlte Flusspolitik in Deutschland.
„Statt die letzten naturnahen Flussabschnitte Deutschlands an Elbe, Saale und Donau mit einem Aufwand von hunderten von Millionen Euro weiter kanalartig auszubauen und zu verengen, muss den Flüssen wieder mehr Raum gegeben werden“, erklärt Ernst Paul Dörfler, Leiter des BUND-Elbeprojektes. „Nur durch mehr natürliche Überschwemmungsflächen können Hochwasserstände perspektivisch gesenkt werden.“
Derzeit fehle allerdings der politische Wille. An der Elbe werde zehn mal mehr Geld für die Wasserstraße – ohne messbaren Effekt – ausgegeben als für Vorhaben, die den Flüssen mehr Raum geben und damit Leben schützen würden. Dieses Verhältnis müsse dringend umgekehrt werden, so der BUND.
Ein Projekt, das in die richtige Richtung weist, ist die Erweiterung der Überschwemmungsfläche um rund 400 ha Fläche bei Lenzen/Brandenburg – initiiert vom BUND und örtlichen Initiativen. „Das ist nur ein Anfang, wir benötigen ein Gesamtkonzept für die ökologische Entwicklung der Elbe zum Schutz seiner Anwohner und der Natur“, sagt Heiner Baumgarten, Vorsitzender des BUND Niedersachsen.
Iris Brunar, Elbe-Koordinatorin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, ruft deshalb alle Bürgerinnen und Bürger auf, am kommenden Sonnabend an ihrem Fluss ein Licht anzuzünden, um damit einen längst fälligen Wechsel in der Flusspolitik einzufordern:
„Teure Großprojekte mit zweifelhaftem Nutzen, wie die Staustufenpläne an Donau und tschechischer Elbe sowie der Elbe-Saale-Kanal und die Elbvertiefung sind nicht geeignet, die Probleme an unseren Flüssen zu lösen. Dagegen müssen Ökologie und Hochwasserschutz höchste Priorität erhalten.“
An der Unterelbe wollen die Verbände mit der Aktion in der heißen Phase des Hamburger Bürgerschaftswahlkampfs ein starkes Signal an die Parteien senden – gegen die kurzsichtige Standortpolitik des Senats der Hansestadt und damit gegen eine weitere Elbvertiefung zwischen Hamburg und Cuxhaven.
Die Aktion findet parallel statt in Bad Schandau, Pirna, Dresden, Radebeul, Meißen, Riesa, Mühlberg, Bad Liebenwerda/Elster, Torgau, Lutherstadt Wittenberg, Coswig, Dessau, Aken, Zerbst/Steutz, Schönebeck, Magdeburg, Merseburg/Saale, Halle/Saale, Wettin/Saale, Rogätz, Arneburg, Wittenberge, Dömitz, Hitzacker, Neu Darchau, Bleckede, Hamburg-Wilhelmsburg, Hamburg, Wedel, Glückstadt, Grünendeich, Krautsand, Neuhaus, Otterndorf, Cuxhaven-Altenbruch, Cuxhaven.
Neben Fackeln und Ansprachen wird es Kinderchöre und Bläserchöre, Trommler und Künstler, Würstchen und Kuchen aus dem Lehmofen, Glühwein und Kinderpunsch geben.
Mehr Infos zu den Aktionen und konkreten Treffpunkten unter www.elbeinsel.de
Bildautor: Tomas Ruttke