wendland-net.de
In seinem neuesten Dokumentarfilm geht der belgische Filmemacher Alain de Halleux neben technischen Fragen vor allem den sozialen Folgen der damals größten technogenen Katastrophe nach. Im Rahmen des Projektes "Tschernobyl 25 - expeditionen" wird der Film am Freitag im Gartower Forum gezeigt.
Des weiteren beschäftigt sich de Halleux mit der Frage, ob der neue Beton-Sarkophag, der in den nächsten fünf Jahren die provisorische Betonhülle um den ruinierten Reaktorblock 4 ersetzen soll, wirklich die Risiken zukünftiger Kontaminationen verhindert oder ob dieser Neubau den Betreibern nur als Verschleierung der Unmöglichkeit dient, langfristig Kontaminationen aus den eingeschlossenen, aber immer noch heißen Brennstäben zu verhindern.
Hunderttausende sogenannte Liquidatoren haben ihre Gesundheit und oft auch ihr Leben eingesetzt, um nach dem GAU von Tschernobyl Feuer zu bekämpfen und wo irgend möglich, weiteren Schaden zu verhindern.
Für viele der nach 1986 Geborenen – auch „Chernobyl Children“ genannt - ist Tschernobyl nur noch ein Begriff der Merkwürdigkeit und Faszination. Schwankend zwischen Verdrängung und der Begierde, die Wahrheit zu erfahren, haben viele junge Ukrainer zu dem GAU nur noch über die virtuelle Realität Bezug, zum Beispiel als Spieler des in der Ukraine sehr beliebten Computerspiels „Stalker – Schatten von Tschernobyl“. Auch in Deutschland ist das Egoshooterspiel übrigens inzwischen in drei Folgen erhältlich.
Viele junge Menschen wissen, dass Tschernobyl ihr Leben massiv beeinflusst hat – die meisten wollen diese Tatsache nicht wahrhaben. Doch einige sind immer noch bereit, sich den Fakten zu stellen und fragen sich, was die Zukunft für sie und die Welt bringen wird.
Wann: 13. Mai , 20.00 Uhr
Wo: Evangelisches Forum, Gartow, (Hauptstraße 1, neben der Kirche)
Foto: Szenenfoto aus dem Film "Chernobyl 4 ever"
