Am Rande der Widerstandsparty in Gorleben besetzten einige Hundert DemonstrantInnen das Außengelände des Erkundungsbergwerks - wodurch das Familienfest flugs zu einer politischen Veranstaltung wurde, die sogar den Innenminister auf den Plan rief.
Zunächst war es ein bunter Umzug, der sich am Freitag auf den Weg zum Erkundungsbergwerk machte. Kinder, Senioren, ganze Familien begleiteten die Xamba-Gruppe auf ihrem Weg. Trecker der Bäuerlichen Notgemeinschaft boten die Gelegenheit, das Gelände auch einmal vom Kartoffelanhänger aus zu betrachten, ein bißchen Gorleben-"Sightseeing" sozusagen.
Am späten Nachmittag wurde aus der fröhlichen "Pflanzaktion" dann doch noch eine Auseinandersetzung zwischen Polizei und DemonstrantInnen. Wie in diesen Fällen üblich, streiten sich auch dieses Mal wieder die Beteiligten, was wirklich passiert ist. Was für die DemonstrantInnen eine harmlose Platzbesetzung war, ist für die Polizei "massive Sachbeschädigung". Die Widersprüche werden sich wohl nicht endültig aufklären lassen, denn von den über 5000 Besuchern der Widerstandsparty haben nur wenige die Besetzungsaktion überhaupt wahrgenommen.
Die Ironie an der Geschichte: das Land hatte schon im Dezember vergangenen Jahres erklärt, wie der Offenhaltungsbetrieb des inzwischen geschlossenen Erkundungsbergwerks in Bezug auf die Außenanlagen zu verstehen ist: "Die übertägigen Anlagen und Einrichtungen werden für die Offenhaltung angepasst und erheblich reduziert. Die
Sicherungsanlagen werden auf den Stand einer normalen Industrieanlage
zurückgebaut," hatte Umweltminister Stefan Wenzel damals mitgeteilt.
Fotos: Karin Behr / Andreas Conradt ... publixviewing / Trotz "massiver Sachbeschädigungen" und "schwerer Körperverletzung" wurde die Veranstaltung von der Polizei nicht beendet. Die Widerstandsparty ging bei Musik und Feuershow noch bis tief in die Nacht weiter.