Noch vier Tage, bis zum Ende des Monats, dürfen Bäume im Außenbereich zurückgeschnitten oder gefällt werden. Dieser Zeitdruck motiviert offensichtlich einige "Aktivisten", auch Weiden im Elbbereich abzusägen, für die es keine Schnittfreigabe gibt - wie zum Beispiel in Vietze.
Erst im Oktober vergangenen Jahres hatte Klaus-Jürgen Steinhoff von der Biosphärenreservatsverwaltung in Hitzacker davor gewarnt, außerhalb der genehmigten Bereiche eigenhändig aktiv zu werden, was den Gehölzrückschnitt angeht. In der eigens dafür angesetzten Gemeinderatssitzung ging es fast ausschließlich um den Hochwasserschutz am Höhbeck.
Steinhoff verwies damals darauf, dass Niedersachsen bei der EU wegen des sogenannten "Kettensägemassakers" seines ehemaligen Umweltministers Sander in Sachen Umweltschutz äußerst argwöhnisch betrachtet wird. Um ein neuerliches Vertragsverletzungsverfahren durch die EU zu vermeiden, soll der Gehölzrückschnitt an der Elbe nun erst dann systematisch fortgesetzt werden, wenn das Gesamtkonzept des Landes mit der EU abgestimmt und von dieser genehmigt wurde.
Dieses Gesamtkonzept sieht vor, dass zunächst ein sogenanntes "3-D-Modell" der Elbe und ihrer Einzugsräume erstellt wird, durch welches dann erkenntlich werden soll, wo genau Handlungsbedarf in Sachen Hochwasserschutz herrscht. "Bevor Gehölz zurückgeschnitten wird, sollen zunächst andere Maßnahmen geprüft werden, die der Minimierung von Hochwasser dienen," hatte nicht nur Umwelt-Staatssekretärin Almut Kottwitz in Hitzacker erklärt. Unter anderem die Schaffung von Überschwemmungsgebieten, Rückdeichungen und ein ausführliches Beweidungskonzept sollen vorrangig eingesetzt werden, um Überschwemmungen an unerwünschten Stellen zu vermeiden.
"Der Gehölzrückschnitt soll nur noch da stattfinden, wo keine anderen Maßnahmen helfen," hatten sowohl Umweltminister Stefan Wenzel als auch die Staatssekretärin immer wieder betont.
Inzwischen ist das Gesamtkonzept des Landes soweit gediehen, dass es demnächst in Brüssel vorgestellt und besprochen werden soll. Systematische Gehölzrückschnitte werden deshalb wohl erst im nächsten Jahr durchgeführt.
Übrigens: wie aus den Verwaltungen zu hören war, gilt die Klärung der Hochwasserverhältnisse in Vietze dabei als "prioritäres" Thema.