Thema: verkehr

Gegen den Schwerlastverkehr auf den Straßen

Durchfahrende LKWs – ein Geräusch, dass sich Anwohner von Bundes- und Landesstraßen nicht nur in Gartow x-mal am Tag anhören müssen. In Gartow sind es über acht Brummis, die sich stündlich durch die Hauptstraße quälen – auf dem kürzesten Weg zwischen Hamburg und Berlin.

Doch nicht nur der Lärm ist ein Problem: da die Straße für den Schwerlastverkehr nicht ausgelegt ist, lassen sich an vielen Häusern längs der Hauptstraße Schäden feststellen.

Neben der B 493 in Gartow ist es aber auch der massive LKW-Verkehr auf der B 216 oder der B 248, der bei Anwohnern zunehmend für Ärger sorgt.

Forderungen werden laut, der Landkreis Lüchow-Dannenberg solle dafür sorgen, dass sich die Situation auf diesen stark belasteten Strecken verbessert. Doch Dagmar Schulz, Fachdienstleiterin Verkehr beim Landkreis, macht den Anwohnern nur wenig Hoffnung, dass die Region das Problem alleine lösen kann.

„Da Maßnahmen auf Bundes- und Landesstraßen allein von Bund und Land bestimmt werden, sind die eigenen Möglichkeiten eines Landkreises nur sehr gering“, so Dagmar Schulz. Trotzdem habe sie versucht, mit den Nachbar-Landkreisen, die von dem Autobahn-Ausweichverkehr ebenso betroffen sind, eine gemeinsame Forderung aufzustellen. „Doch die Vertreter der anderen Regionen taten sich schwer, beschränkende Maßnahmen zu fordern“, so Dagmar Schulz. „Sie haben einerseits Sorge, dass eine Beschränkung der Bundesstraßen die örtliche Wirtschaft schädigt. Andererseits gibt es Befürchtungen, dass der Schwerlastverkehr dann auf noch kleinere Straßen ausweicht, die für die schweren Tonnagen erst recht nicht ausgelegt sind.“

Bund und Land sind gefordert

Eine Bemautung von Bundes- oder Landesstraßen scheint außerdem wenig zu helfen, haben Fachleute inzwischen ermittelt. Die Regeln für Speditionen sind derart verschärft worden, dass Truckfahrer sich keine Verzögerungen leisten können. Nutzen die Fahrer die Strecke von Berlin-Brandenburg zum Hamburger Hafen durch den Landkreis Lüchow-Dannenberg nicht, so müssen sie einen Umweg von rund 40 km fahren - für viele Speditionen zu viel, wenn es darum geht, einerseits die vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten einzuhalten und andererseits das Frachtschiff im Hamburger Hafen rechtzeitig zu erreichen.

Gibt es konkrete Ideen, die Situation zu verbessern? Dagmar Schulz hat schon einiges versucht, aber die Möglichkeiten sind begrenzt: "Vor Ort kann man sich gemeinsam mit der Landesstraßen-Behörde bemühen, mehr Ortsumgehungen zu bauen oder auf den stark befahrenen Strecken Bremsen wie zum Beispiel Verkehrsinseln einzubauen. Was aber wirklich umgesetzt werden kann, ist eine Frage von Finanzen, denn finanzieren müssten derartige Maßnahmen Land und/oder Bund“. Und diese wehren beschränkende Maßnahmen immer wieder ab, unter anderem auch mit dem Argument, dass es in anderen Regionen noch viel schlimmer sei. Eine Zahl von 200 LKWs pro Tag ist für die Verantwortlichen in den Ministerien eine eher "niedliche" Größenordnung, denn in anderen Regionen sind es manchmal allein in einer Stunde über 1000 Brummis, die sich durch enge Straßen quälen.

Kein Wunder, dass sich an verschiedenen Stellen Bürgerinitiativen gründen, die gegen den Mißstand aktiv werden wollen – aber nützt dieses Engagement etwas? Dagmar Schulz ist skeptisch: „Es ist sicher immer gut, zu sagen, was einen stört und auch darauf aufmerksam zu machen, wo es Probleme gibt. Vieles wird allerdings durch finanzielle Mittel geregelt. Die Erfahrung zeigt, dass die Behörden oft willig sind, aber die entsprechenden Mittel nicht zur Verfügung haben. 'Trotzdem glaube ich, dass es gut ist, auf Missstände aufmerksam zu machen.“

Für Samstag, den 21. Januar, 15 Uhr laden Verkehrs-Initiativen zu einer Diskussionrunde in die Dannenberger Gaststätte Hannoveraner – Am Ostbahnhof – ein. Dort wird Sonja Thun von der Bürgerinitiative Göhrde über ihre Arbeit berichten. Des weiteren sollen Ideen gesammelt werden, wie die Situation auf den Bundes- und Landesstraßen verbessert werden kann.

 




2012-01-18 ; von Angelika Blank (autor),

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