In Goethes selten aufgeführten Singspiel "Die Fischerin" wird ein Lied benutzt, welches im 17. Jahrhundert im Wendland entstanden war. Grund genug für Axel Kahrs, das Sommertheater Tiefurt-Weimar mit einer Inszenierung der "Fischerin" nach Lüchow zu holen.
Goethes Wirken war umfassend, vielseitig und überregional verbreitet – ein kleines Beispiel davon gibt uns sein lange Zeit etwas stiefmütterlich behandeltes Singspiel „Die Fischerin“ von 1782, das im Gartentheater von Tiefurt mit Corona Schröter vor der Hofgesellschaft Anna Amalias uraufgeführt wurde und viel Zuspruch fand.
Das am Schluss des Stückes gesungene „Wendische Hochzeitslied“ („Wer soll Braut sein?“ wurde Ende des 17. Jahrhundert im Hannoverschen Wendland (heute Landkreis Lüchow-Dannenberg) vom Wustrower Pastor Henning von Jessen aufgeschrieben und kam so über Leibniz in Hannover nach Weimar zu Herder, wo es Goethe für sein Liebhaber-Stück überarbeitete, besonders der Schlussvers wurde neu gestaltet. Bei der Sommerresidenz Anna Amalias im Tiefurter Park, in dem die „Operette“ (Goethe) 1782 am Ilmufer uraufgeführt wurde, zählt es nun seit 2006 mit der „Erlkönig“-Ouvertüre und seinen Lichteffekten und Gesängen wieder zu den Höhepunkten des Sommertheaters Weimar.
Die Idee, diese Neu-Inszenierung eines „Wald- und Wiesendramas“ der Klassik auch im historischen Lüchower Amtsgarten am Jeetzelufer aufzuführen, kam der Stadt Lüchow, als im Park zum 400. Geburtstag der Herzogin Sophie Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg eine Plastik zur Erinnerung an die Ur-, Ur-, Ur-Großmutter Anna Amalias enthüllt wurde, die hier in ihrem Lüchower „Wittumspalais“ 1676 verstarb. Der Schlosspark mit dem Amtsturm wurde 2014 neu gestaltet und bietet nun die ländlich-schöne Kulisse für Schauspieler, Orchester, Zuschauer und eine Handlung, die die Liebe und den Streit unter Verlobten aufgreift, kleine Bootsfahrten, Fackelläufe, Gesang und Tänze inbegriffen.
Die Veranstalter erwarten rund 600 Zuschauer bei den beiden Aufführungen, die mit ihren Bootsfahrten, Fackelzügen und bunten Kostümen auf einer Bühne abläuft, die von der Kulisse des gotischen Kirchenchors und des Schloss-Amtsturmes am Burghang in den malerischen Fluss Jeetzel hineingebaut ist, die Zuschauer und das Orchester sitzen am gegenüberliegenden Ufer.Wann? Freitag, 5. September und Samstag, 6. September, jeweils 19.30 Uhr
Wo? 29439 Lüchow, Amtsgarten (am Jeetzelufer)
Eintritt: 10,- Euro im Vorverkauf; 12,- Euro an der Abendkasse