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Shaun Tan: (Bilder)reise in ein fremdes Land

In Shaun Tans "Ein neues Land" hängen Drachen wie Schatten über den Häusern - nur eines der vielen phantastischen Bilder, die die Graphic Novel des australischen Autors zu einer poetischen Reise macht. Eine Auswahl der Bleistiftzeichnungen ist ab Samstag in Trebel zu sehen.

Ohne ein einziges Wort erzählt der australische Graphic-Novel-Autor in "Ein neues Land" die Geschichte eines Mannes, der alleine aus seiner Heimat flieht. Schatten von riesenhaften Drachen hängen dort über und zwischen den Häusern. In Gesprächen mit Flüchtlingen hatte Taun immer wieder gehört, dass die Gefahren in ihren Heimatländern als "Drachen" gesehen werden, die ihnen das Leben dort unmöglich machen.

Doch "Ein neues Land" ist nicht nur eine Flüchtlingsgeschichte, sondern gleichzeitig auch ein poetisches Bilderbuch über Abschied, Einsamkeit und die Ankunft in einem Land, wo selbst die Schriftzeichen als unverständliche Kryptogramme erscheinen.

Mit feinen Bleistiftzeichnungen, ganz in Sepia getaucht, schafft Shaun Tan ein düstere - und dennoch wunderbar poetische - Welt, in der phantastische Figuren den einsamen Auswanderer begleiten. Nicht nur durch die Sepia-Färbung erinnert die Geschichte an die großen Überfahrten der Flüchtlinge des 19. Jahrhunderts, die auf überfüllten Schiffen in die neue Welt auszogen, um ihr Glück zu suchen.

Bei Shaun Tan ist diese neue Welt bevölkert mit phantastischen Wesen, die "den Mann" zwar freundlich begrüßen, ihm aber fremd bleiben. Seine Familie hat er in einem kleinen Koffer immer bei sich - nur eines der vielen phantastischen Bilder, die Shaun Tan geschaffen hat. An diesem Buch, in dem es kein einziges lesbares Wort gibt, arbeitete der Schriftsteller und Zeichner übrigens vier Jahre lang .

Sein Film The Lost Thing, den er mit Andrew Ruhemann realisierte und der auf seinem eigenen Buch aus dem Jahr 1999 beruht, wurde vielfach ausgezeichnet unter anderem 2011 mit dem Oscar in der Kategorie »Bester animierter Kurzfilm.«

»Shaun Tan erschafft sich nicht nur stets neue Welten, sondern auch zu jeder ihre eigene Bildsprache. Noch die kleinste Gefühlsregung kann er in einen Gesichtsausdruck oder eine Geste fassen. Die Bilder in »Ein neues Land« wirken wie mit dem Weichzeichner aufgenommen, wie ältere Fotos, geliebt, in der Brieftasche mit - geschleppt, gebraucht. Besonders virtuos wechselt Shaun Tan die Erzählzeiten, indem er etwa dicht an die Gesichter seiner Protagonisten heranzoomt, bis deren Pupille den Blick auf ihr Schicksal freigibt.« (Zitat aus: "Die Welt ")

Die Wendischen Dialoge präsentieren ab dem 8. August eine Auswahl von rund 20 Originalen aus dem Graphic Novel Werk im Atelier von Ernst von Hopffgarten in Trebel (Hauptstraße 3). Zur Vernissage am Samstag, dem 8. August gibt es eine Einführung von Wilhelm Bschor.

Danach ist die Ausstellung bis zum 23. August jeweils Freitags von 17-19 Uhr, Samstags von 15-18 Uhr und Sonntags von 11-13 Uhr zu sehen.

Programm und weitere Informationen und Anmeldungen bitte unter wendische-dialoge(ät)t-online.de oder Tel. 0 58 48-13 26 anfordern.  




Fotos

2015-08-04 ; von Angelika Blank (autor),
in Hauptstraße 3, 29494 Trebel, Deutschland

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