Thema: radio

Grüne zu ZuSa-Schreiben: "Armselig und unseriös"

Die Kreistagsfraktion der Grünen ist entsetzt über einen Brief des Radio ZUSA-Geschäftsführers. Dieser hatte die vom Kreistag zugesagte Förderung in Höhe von 10 000 Euro als zu wenig bezeichnet.

"Die Kreistagsfraktion (der Grünen) ist entsetzt über einen Brief des Geschäftsführers von Radio ZuSa, Wolfgang Laudan, an Landrat Jürgen Schulz," heißt es in einer Pressemitteilung der Grünen Kreistagsfraktion.

In dem Brief hatte Laudan  nach Mitteilung der Grünen - im Hinblick auf die Kreistagssitzung am 25.05.2020 mitgeteilt, dass auch die von der Gruppe grüneXsoli beantragten 10.000 Euro für einen Weiterbetrieb der Frequenz 89,7 Zernien für eine Weiterbewilligung der Sendefrequenz nicht ausreichen würden.

Andreas Kelm, Sprecher der grünen Kreistagsfraktion: „Das Verhalten von Herrn Laudan ist armselig und unseriös. Er hat sich im Vorwege immer bedeckt gehalten, wenn es um die Nennung eines Betrages und anderer Dinge ging, zu denen die Sendefrequenz erhalten werden könnte. Jetzt im Nachhinein diesen Betrag als nicht ausreichend zu bezeichnen, ist schon ein starkes Stück.“

Es erscheint vielmehr der Eindruck, dass der Landkreis Lüchow-Dannenberg von Anfang an von dem ZuSa-Geschäftsführer nicht gewollt war.

„Herr Laudan tut gut daran, sich noch einmal bei den Gremien bei ZuSa rückzuversichern, ob sein Schreiben an den Landkreis Lüchow-Dannenberg in der jetzigen Situation hilfreich war. Denn selbst der Förderverein war ja von dem Schreiben überrascht“, erklärt Markus Schöning, Vorsitzender des Regionalausschusses im Kreistag Lüchow-Dannenberg.  

HINTERGRUND/Kommentar

Mit der Frequenzvergabe 1997 war der Auftrag verbunden, Bürgerradio auch in Lüchow-Dannenberg zu etablieren. Das bedeutete: Verschiedene gesellschaftliche Gruppen (Schulen, Sportvereine, die Landfrauen, Feuerwehr etc.) ansprechen, sie für die Radioarbeit begeistern und sie bei der Erstellung von Radiobeiträgen und -sendungen zu unterstützen. Medienassistent und technische Ausstattung waren vorhanden.

Aber was seit über 20 Jahren fehlt, ist der Wille der ZUSA-Geschäftsführung, sich aktiv in Lüchow-Dannenberg um die Motivierung Radiointeressierter zu bemühen. Nur halbherzig wurden Finanzierungsversuche gestartet, die aber - zugegebenermaßen auch durch Verzögerungstaktiken von Politik und Verwaltung - allesamt scheiterten.

Raum und technische Ausstattung waren zwar zunächst in Lüchow und dann in Dannenberg zvorhanden. Angesichts fehlenden Personals wurde dieses Studio aber Ende der 2000er Jahre geschlossen.

Seitdem herrscht Funkstille, was Radiobeiträge und -sendungen aus Lüchow-Dannenberg angeht. Lediglich die Feuerwehr und eine Radiobegeisterte Gruppe aus dem Südkreis gestalten regelmäßig Sendungen. Selbst die klare Ansage aus der Niedersächsischen Landesmedienanstalt, die Frequenz zum Ende März nicht mehr auszuschreiben, löste keinen Sturm der Entrüstung - und daraus folgendes Engagement - aus. Lediglich ein paar Kommunalpolitiker nutzten das Thema, um den politischen Gegner für das Versagen schuldig zu machen. Aber in der breiten Öffentlichkeit blieb es weitestgehend still.

Zwischen den Zeilen hatte der Vertreter der Landesmedienanstalt in einer Ausschusssitzung im Sommer 2019 aber deutlich gemacht, dass es nicht nur ums Geld geht, sondern auch um Engagement von Bürgern, die Radio machen wollen.

Das gibt es eben nicht, ist von der Geschäftsführung nie ernsthaft befördert worden und wird es selbst bei Bewilligung von 10 000 Euro nicht geben. Denn dieses Geld geht in den Gesamt-Finanzierungstopf von Radio ZUSA. Da müsste wieder gekämpft werden, um einen genügenden Anteil aus dem Gesamtbudget für Lüchow-Dannenberg abzuzweigen, um damit Räume, eine technische Ausstattung sowie (mindestens) eine Fachkraft, die Privatpersonen und Gruppen für Radioarbeit begeistert und sie bei der Umsetzung unterstützt, finanzieren zu können. Es ist aber nicht sichtbar, wer diesen Kampf führen würde.

So werden über die terrestrische Frequenz 89,7 wohl ab 1. April 2021 keine Radio ZUSA-Sendungen mehr übertragen werden. Aber es gibt ja noch Internet - über das Radio Zusa weiterhin zu hören sein wird.

Foto | Angelika Blank: Wenn es Jugendliche gab, die sich fürs Radiomachen begeisterten, dann war das externen Projekten geschuldet. Die beiden Jugendlichen auf dem Foto waren zum Beispiel TeilnehmerInnen eines Landkreis-Projektes.





2020-06-22 ; von Angelika Blank (text),
in Lüchow-Dannenberg, Deutschland

radio   zusa   bürgerradio  

Kommentare

    Sie müssen registriert und angemeldet sein um einen Kommentar schreiben zu können