Ein Hartholz-Auenwald ist das Charakteristikum des "Bösen Ortes" an der Elbkurve bei Schnackenburg. Die Loki-Schmidt-Stiftung hat hier nun Flächen gekauft, um einerseits den Hochwasserschutz zu befördern und andererseits den Auenwald zu erweitern.
Am
„Bösen Ort“ bei Schnackenburg geht es seit Langem schon um die Frage,
wie Naturschutz und die Anliegen der Hochwasserschützer in Einklang gebracht werden können.
Nach einer Mitteilung der Loki-Schmidt-Stiftung haben sich nun Grundeigentümer, Deichverband, Wasserbehörde und Biosphärenreservatsverwaltung auf eine Lösung verständigt, wie im Gehölzbestandenen Elbvorland der Hochwasserabfluss verbessert und gleichzeitig die dort noch vorhandenen Auenwaldreste für den Naturschutz entwickelt werden können. So soll einerseits ein Abflusskorridor durch Auflichtung, z.T. auch Beseitigung vorhandener Kiefernbestände geschaffen werden. Zum anderen wird der für die Elbaue typische Hartholz-Auenwald dort erweitert, wo es für den Hochwasserabfluss unproblematisch ist.
Die Loki Schmidt Stiftung hat mit Hilfe von Förder- und Spendengeldern Flächen erworben, auf denen sich nun Flatterulmen, Stieleichen und Wildobst als Charakterbäume des Hartholz-Auenwalds entwickeln können.
„Mit dieser Entwicklung werden wir auch den vielen anderen Arten dieses Lebensraums, vom Laubfrosch bis zum Mittelspecht, vom Schlangen-Lauch bis zum Kreuzdorn neue Perspektiven bieten“ ist sich Axel Jahn, Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung, sicher.
Auch
aus Sicht des Gartower Deichverbands zeichnet sich hier eine
Win-Win-Lösung ab. "Wir stehen voll hinter dem Projekt," so Ulrich Flöter, Vorsitzender des
Deichverbands Gartow. " Durch die naturschutzgerechte Umgestaltung wird der
vorhandene Waldbestand nicht nur ökologisch aufgewertet,
sondern auch in seiner Lage optimiert, so dass er bei Hochwasser besser
umflossen werden kann“.
Für die Loki Schmidt Stiftung ist der Flächenankauf am Bösen Ort ein erster Schritt im Bestreben, den Hartholz-Auenwald als einen der artenreichsten Lebensräume Mitteleuropas an der Elbe und ihren Nebengewässern zu fördern. Weitere Flächen sollen erworben werden, um dort, wo es den Zielen des Hochwasserschutzes nicht entgegensteht, Initialen für neuen Auenwald zu schaffen.
Mit diesem Anliegen ist die Stiftung Partner in einem vom Bundesforschungsministerium geförderten Verbundprojekt namens „MediAN“ unter Leitung der Universität Hamburg, das schwerpunktmäßig an der Elbe in Brandenburg und Niedersachsen umgesetzt wird. In diesem ökologisch ausgerichteten Vorhaben werden in vorhandenen Beständen der Hartholzaue Untersuchungen durchgeführt, um besser zu verstehen, wie Boden und Vegetation zusammenwirken, wie eine Verjüngung des Baumbestands funktionieren kann und welche Leistungen dieser Wald für Wasserhaushalt, Kohlenstoffbindung und Artenvielfalt erbringt.
Foto | Klaus Mayhack: Der "Böse Ort" bei Schnackenburg. Für frühere Schiffer war diese scharfe Linkskurve im Flusslauf der Elbe ein gefährlicher Ort. Wer nicht aufpasste, konnte hier schnell verunglücken. Zu sehen ist auf der anderen Uferseite der Beginn des Elbholzes - ein Auen-Mischwald von besonderer Bedeutung.