„Hammer&Sichel" wurden einst zum Staatssymbol erhoben. Das Höhbeck-Museum erinnert aber an die Werkzeugkultur, in der Hammer und Sichel als unabdingbare Gegenstände zum bäuerlichen Alltag gehörten.
Hammer und Sichel, das erinnert zunächst eher an Staatssymbolik, an die ehemalige
Sowjetunion, die DDR oder andere meist kommunistisch geprägte Staaten oder
Organisationen. Die Werkzeuge stehen für Industrie (Hammer) und Landwirtschaft
(Sichel) und wurden, zum Symbol erhoben, gewissermaßen geadelt. Den politischen
Entwicklungen gezollt, löst es inzwischen bei manchen Menschen allerdings eher
Unbehagen aus. Als Symbol ist Hammer & Sichel in den baltischen Ländern, in
Moldawien und zeitweilig sogar in Polen verboten.
Jenseits aller Symbolik ist die Erfindung des Hammers ungefähr so genial wie die Erfindung
des Rades. Ein Stein kriegt einen Stiel aus Holz. Den nimmt der Mensch in die Hand und
schlägt damit zu. So teilt der Steinzeitmensch aus und ist dabei ein Pionier seiner Zeit. Der
Hammer formt und deformiert. Er ist ein ausgefuchstes Werkzeug, das im Zusammenspiel
von Hand und Arm des Menschen zum Aufbau und zur Zerstörung unserer Welt zu
gebrauchen ist. Inzwischen gibt es den Hammer mit den unterschiedlichsten Köpfen, der
Stiel ist bis heute fast immer aus Holz. Je nach Einsatzgebiet sind die Köpfe aus Metall,
Holz oder Gummi und haben unterschiedliche Formen. Der Mensch wurde zum
Handwerker, der Erfahrungen aufbaute und Fähigkeiten schulte. Mit Disziplin und
Sensibilität nutzt er beim Gebrauch des Hammers Schwerkraft, Fliehkräfte und die Muskeln
seiner Arme in genialem Zusammenspiel.
Erst sehr viel später und unter ganz anderen Vorzeichen entwickelte sich die Sichel - auch
sie ein Werkzeug mit vielfältigsten Anpassungen an die Sachzwänge ihres Einsatzes. Die
Formen der Sicheln und ihrer Griffe lassen sich nicht allein durch die Bedürfnisse von Hand
und Arm erklären. Sie werden ganz wesentlich durch Landschaft, Vegetation und Schnittgut
bestimmt. Der Motor für die Entwicklung der Sichel ist das Land mit seinen Früchten.
Mit der internationalen Sichelsammlung von Hermann Waldenburg aus Groß Heide und der
Hammersammlung von Jan Purwing aus Vietze stellt das Höhbeckmuseum Sammler vor,
die sich von der Fülle handwerklicher Möglichkeiten bei der Umweltgestaltung faszinieren
lassen. Die Aura der Werkzeugwelt und ihrer produktiven Vielfalt erfasst aber auch den
Besucher.
Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag, dem 26.6. 2015 um 18.00 Uhr
Danach führt Stefan Reinsch vom Artenreich Höhbeck das Arbeiten mit Sense-und Sicheln vor. Dazu gibt es eine Soljanka mit Wildkräutern.
Als Teil der Ausstellung, wird ein Film des Hamburger Filmemachers Franz Winzentsen
gezeigt, der die Geschichte dieser Symbolik und ihrer grafischen Umsetzung zeigt, aber
auch den vielfältigen Emotionen nachgeht, die mit „Hammer & Sichel“ verbunden sind.
Die Ausstellung ist vom 26. Juni bis zum 9. August jeweils Mittwochs, Samstags und Sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Auskünfte unter Tel.-Nr. 05846-2201 oder unter Tel.-Nr. 05846-1439.
Weitere Termine während der Ausstellungszeit:
19. Juli 2015 ab 12.00 Uhr "Hammersonntag" mit Zimmermann Jan Purwing.
Neben allerhand Verhämmerung und Vernagelung im Remisengarten des Museums
gibt es einen hammerharten Suppenimbiss.
Freitag, dem 24.7. 2015 ab 18.00 Uhr Mähkurs auf dem Landschaftspflegehof Höhbeck mit dem Sensenmann Stefan Reinsch (Anmeldung unter 05846-980366)