Thema: geschichte

Herbstprogramm: Dem Ungeist auf der Spur

Im August 2014 begann der erste Weltkrieg, der 17 Millionen Menschen das Leben kostete. Mit einer Veranstaltungsreihe möchte das Alte Zollhaus den "Zeitgeist einfangen, der zu einem Ungeist des Jahrhunderts wurde." Am Mittwoch stellt Wolfgang Kaven Heinrich Manns Roman "Der Untertan" vor.

Das Programm setzt sich dann jeweils mittwochs um 19.00 Uhr in der Alten Sargtischlerei in Hitzacker fort: Heinrich Manns „Untertan“ und Erich-Maria Remarques Weltbestseller „Im Westen nichts Neues“ stehen für Unterwürfigkeit einerseits und andererseits für die realistischen Schrecken des 1. Weltkrieges. Florian Illies Besteller „1913“, ebenfalls vorgestellt von Wolfgang Kaven, beschreibt die „Ruhe vor dem Sturm“. Die Frage wird immer wieder sein, wie hat sich dieser Geist gehalten und wenn ja, wie wirkt er bis heute nach?

In einem zweiten Schritt will das Alte Zollhaus den Kriegsausbruch vor 75 Jahren aufgreifen. Hier steht besoners im Fokus, wie sich der kleine Kosmos „Hitzacker“ in dieser Zeit veränderte. Die Schulchronik von Walther Honig beschreibt ihn ganz in der Sprache dieser Zeit. Im Oktober dann richtet sich der Blick auf die Grenzöffnung vor 25 Jahren. Hier wird das Ausstellungsthema „Flucht“ aufgegriffen und drei recht unterschiedliche Filme vorgestellt.

Der Untertan beschreibt eindrücklich die Weltmachtambitionen in der damaligen Bevölkerung, die den kommenden Weltkrieg herbeiwünschten. Der Roman persifliert die wilhelminische Epoche und analysiert die Situation der damaligen Zeit. So entstand eine Beschreibung der Verhältnisse einer Epoche unter Kaiser Wilhelms II. Einstellungen und Haltungen wurden hier geprägt, die den Ungeist des Jahrhunderts prägten. Manns Roman ist die eindrückliche Beschreibung eines undemokratischen, obrigkeitsbesessenen Handelns.

Wann? Mittwoch, 17. September, 19.00 Uhr

Wo? Alte Sargtischlerei, Claus-Prinz-Promenade (bzw. An der Kirche 4) 29456 Hitzacker

Weitere Veranstaltungen in dieser Reihe:

Mittwoch 24.9.- Florian Illies: 1913 Der Sommer des Jahrhunderts

Wolfgang Kaven stellt die Geschichte eines ungeheuren Jahres, das ein ganzes Jahrhundert prägte, vor: Florian Illies virtuos dargestelltes historisches Panorama eines ganzen Jahres: 1913. Es ist das eine Jahr, in dem unsere Gegenwart begann. In Literatur, Kunst und Musik werden die Extreme ausgereizt, als gäbe es kein Morgen. Zwischen Paris und Moskau, zwischen London, Berlin und Venedig begegnen wir zahllosen Künstlern, deren Schaffen unsere Welt auf Dauer prägte.

Mittwoch, 1.0kt. 2014 - Erich-Maria Remarque, „Im Westen nichts Neues“

Wolfgang Kaven stellt Erich-Maria Remarques Roman „Im Westen nichts Neues“ vor, begleitet von Filmsequenzen des von den Nazis verbotenen Films. Er gehört zu den bedeutendsten und ehrlichsten Antikriegsfilmen der USA - eine realistische Abrechnung mit dem Ersten Weltkrieg..

Freitag, 24. Oktober - Vor 75 Jahren: Hitzacker 1939
Lesung der Schulchronik von Walther Honig. Klaus Lehmann

In der Sprache der Zeit beschreibt Rektor Honig Jahr für Jahr die mit sich bringenden Veränderungen einer Kleinstadt, in der die Folgen des Krieges erst sehr spät begriffen wurden.

Mittwoch, 29. Oktober, "Die Flucht" DEFA–Film von Roland Gräf , 1977, mit Armin Müller-Stahl

Armin Müller-Stahl in der Rolle eines Arztes, der illegal die DDR verlassen und in den Westen fliehen will. Nach diesem Film, der die Verhältnisse in der DDR durchaus kritisch darstellt, folgte der Hauptdarsteller seiner Figur und reiste in die BRD aus.

Freitag, 31.10.2014- Über das Meer - Die DDR-Flucht des Erhard Schelter

Erhard Schelter stellt das Doku-Drama zu seiner DDR-Flucht über die Ostsee, die sich in der Nacht vom 21./22. September 1974 tatsächlich ereignete, persönlich vor.

Mittwoch 5. November 2014 - Barbara, Film von Christian Petzold mit Nina Hoss, 2012

Petzold erzählt die berührende Geschichte einer einsamen Frau und zugleich eine zarte Liebesgeschichte, dazu überzeugt „Barbara" auch als differenzierte Beschreibung des Lebens in der DDR und als spannendes Fluchtdrama.

Mittwoch, 12.11.2014 - Die Dubrow-Krise. Film von Wolfgang Menge

Wolfgang Menge drehte 1969 hier im Landkreis eine Komödie über die deutsch-deutsche Teilung. Der fiktive Ort Dubrow an der innerdeutschen Grenze, wird über Nacht von den DDR-Grenztruppen in den Westen "ausgemauert" und somit ein West-Dorf.

Foto / Sammlung Jahnke, Museum Das Alte Zollhaus: Kaiserzeit in Hitzacker - Kinder spielen Soldaten.




2014-09-15 ; von asb (autor), pm (autor),
in An der Kirche 4, 29456 Hitzacker (Elbe), Deutschland

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