Herr Paul: Hart aber unfair!

Tach allerseits, ick bin’s nur, der strahlende Herr Paul. Werte Fans und Feinde, Schland oh Schland wurde von einem Erdbeben der politischen Art jetroffen, welchet uff der nach unten offenen Guttenberg-Skala bis dahin undenkbare Werte erreicht hat.

Ob’s als Zugabe noch ’n Tsunami jibt, der die FDP dahin spült, wo se hinjehört, is noch nich absehbar. Allerdings sind die Strahlewerte der SPD, anjesichts der real existierenden Zahlen unerklärlich, es sei denn, dis der Reaktorbehälter von Frau Nahles Schäden davonjetragen hat.

Bei Herrn Beck läuft immerhin schon dis Notkühlsystem. Und nu is Ausnahmezustand für die janze Regierung und ihre Restlaufzeit anjesagt... Ach, wat wäre meiner einer jerne Mäuschen, wenn sich Mutti und ihre Rasselbande intern die Wunden lecken.

Die janze Bagage wird sich nunmehr bei ihren Auftragjebern ausheulen, und von Ackermann bis Zetsche is jetze Einfühlungsvermögen, Diplomatie und vor allem jede Menge Karriereplanung jefragt, denn wo sollen bloß die janzen Pappnasen wie Mappus oder Brüderle endjelagert werden?

Jut, die jescheiterte Weinkönigin mit der Protokollpanne kriegt erstmal ‘ne Kur in der Betty-Ford-Klinik, wo sich die janzen anderen prominenten Schluckspechte schon uff seine wirren Reden, noch dazu in Englisch, freuen. Aber Mappus, oder dis janze FDP-Jelichter? Die können doch nur Karriere – und wären besoffen noch weniger zu ertragen.

Wahrlich, ick sage euch: Da kommen harte Zeiten uff unsere Sozialsysteme zu. Und wer muß dis allet bezahlen, werte Fans und Feinde? Na ratet mal. Und die strahlenden Sieger, die Grünen? Die wurden gerade, wie einst der dicke Kohl, vom Mantel der Jechichte jechtreift. Wenn dis jut jehen soll, denn werden se lernen müssen, die Wahrheit zu sagen, und zwar besonders dann, wenn’s weh tut, weil sie nämlich sehr viele ihrer Wähler enttäuschen müssen.

Nich aus Feig- oder Dummheit. Nee, weil wir alle schon sehr lange über unsere Verhältnisse jelebt haben. Nu werden allerorten Rechnungen fällig. Und wo wird jespart? Ick gloobe, man muß keen Prophet sein, um jede Menge Konflikte mit der eigenen Basis zu erwarten.

Geradezu von epochaler Blödheit is allerdings der Vorwurf, die Grünen hätten aus der japanischen Katastrophe Kapital jeschlagen – natürlich ham se dis, aber aus jutem Grund. Wat hätten die Atomfreunde denn jemacht, wenn Fukushima jut jejangen wäre? Dann hätten, Mutti vorneweg, uff allen Kanälen die Söldner der Atomstromer ihr Mantra jepredigt, wie toll und sicher ihre Meiler doch sind und dis alle Anti-Demos ab sofort vollkommen unbegründet...

Wenn ick mir wat wünschen dürfte: Statt dieset unwürdige Schauspiel von Verlängern und Verkürzen, von Sicherheit und nu doch mal janz jenau prüfen abzuspulen, könntet ihr, anjefangen bei Provinzlügnern wie der holden Bertholde über all die Grills und Carmienkes bis rauf zum „klugen“ Röttgen und seiner Mutti, euch vielleicht mal vor ‘ne laufende Kamera stellen und im Chor ein einziges Wort sagen: Entschuldigung?

Entschuldigung für die jahrzehntelange Ignoranz, die Vertuschungen und Kriminali-sierungen und nich zuletzt die Kumpanei mit all den unfehlbaren Ingenieuren, Professoren und Stromverkäufern. Und denn könntet Ihr Euch – risiko- und rückstandslos – selbst entsorgen, gerne ooch im hintersten Winkel des Salzstocks. Wat denn, dis wollt Ihr nich? Wundert mir nich im jeringsten!

Apropos wundern: Seltsam, dis im Falle Libyen ausjerechnet ein Guido Westerwelle so wat wie „Die Stimme der Vernunft“ darstellt. Also jemand, der vor dem Schießen jerne jenauer wüßte, wer da eigentlich mit welchem Ziel beballert wird? Tja, die Zeiten sind hart, aber wenigsten unjerecht.

Ick meine ja bloß,

sacht der Her Paul




2011-04-24 ; von Stefan Buchenau/zero (autor),

 

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