Der frisch gebackene Kneipp-Kurort Hitzacker will bekanntlich wieder Bad werden, strebt nun aber, wenn auch auf anderem Feld, nach noch höheren Weihen. Die Stadt möchte wieder die Weltmeisterschaft erringen: im Steckenpferdreiten.
Den Weltrekord auf hölzernem Hottemax hatte Hitzacker schon einmal eingeheimst. Im Rahmen der Pferdefestwoche, die im Mai 2008 unter dem Motto „Hitzacker trabt voran“ viele Interessierte anlockte, waren 265 Mädchen und Jungen zur Steckenpferd-Quadrille am Hitzacker-See gestartet.
Rund 200 der genügsamen „Reittiere“ waren zuvor im Heimatmuseum „Altes Zollhaus“ gebastelt worden. Mindestens 201 Steckenpferd-Sportlerinnen und -Sportler mussten aufgeboten werden, dann habe Hitzacker eine Chance auf den Weltrekord, hieß es seinerzeit.
Ziel war der Eintrag ins berühmte Guinness-Buch der Rekorde. Die Bedingung wurde überboten, und wie es das strenge Guinness-Reglement verlangt, wurden Verlauf und Teilnehmerzahl der Quadrille von ehrenwerten Persönlichkeiten der Stadt formvollendet bestätigt: Bürgermeister Dr. Karl-Heinz Jastram, Notar Christoph von dem Bussche und der Vorsitzende des Pferdesportvereins Hitzacker, Johann-Bernd Schulze, zählten zu jenen, die das für Hitzacker so erfreuliche Resultat offiziell nach London meldeten. Gar gründlich prüfte das zuständige Guinness-Gremium die Unterlagen von der Elbe – und im Januar 2009 gabs die Urkunde aus dem Vereinigten Königreich, die Hitzacker als Weltrekord-Stadt in puncto Steckenpferd-Quadrille ausweist.
Im August 2009 Spitzenplatz an Verden verloren
Doch Ehren und Titel sind oft allzu flüchtig – und so musste Hitzacker im August 2009 den Spitzenplatz in der Disziplin Steckenpferd-Quadrille abgeben: Beim Internationalen Dressur- und Springpferdefestival in Verden nämlich war auch besagte „Sportart“ ausgeschrieben worden – und mehr als doppelt soviel Teilnehmer als in Hitzacker trabten an: 554 Steckenpferd-Reiterinnen und -Reiter sicherten der Stadt an der Aller den Weltrekord.
Bei der „Pferd & Jagd“: Rekord ging nach Hannover
Aber auch Verden konnte sich nicht lange im Siegesglanz sonnen. Schon vier Monate nach Meldung der stattlichen Teilnehmerzahl an die Guinness-Zentrale rief man in Hannover zur Steckenpferd-Quadrille auf: bei der Messe „Pferd & Jagd“, Europas größter Ausstellung für Reiten, Jagen, Angeln und Outdoor. Das Messe-Unternehmen „Fachausstellungen Heckmann“, Radio ffn und das Reitsport-Magazin waren auf die Idee gekommen: Ein solches Rekord-Bemühen passt auch ins „Pferd & Jagd“- Programm – und die Resonanz war beachtlich: 632 kleine und größere Steckenpferd-Reiter erschienen zu dem Event in der Landeshauptstadt – Weltrekord!
Hitzacker muss mehr als 632 Reiter aufbieten
Diesen nun will Hitzacker knacken. Ein ehrgeiziges Unterfangen, fürwahr. Doch schon ist das Streben nach dem Weltmeistertitel Gegenstand in offiziellen Gremien, soll die Stadt Hitzacker doch darüber entscheiden, ob sie – aus versicherungstechnischen Gründen – die Schirmherrschaft für den bevorstehenden Wettbewerb übernimmt.
Für diesen engagieren sich nun sowohl der Pferdesportverein als auch der „Stammtisch Tourismus“ unter Federführung der Stadt. Auch ein Termin ist angepeilt: In einer amtlichen Drucksache für den Tourismus-Ausschuss der Stadt ist zu lesen: „Es ist beabsichtigt, in Kooperation mit der Schützengilde zu Hitzacker anlässlich des Kinderschützenfestes am 23. Juni 2010 zur Wiedererlangung des Weltrekordes aufzurufen“.
Foto: Heckmann GmbH / Beim Rekord in Hannover auf der "Pferd & Jagd"
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