Mit netten Menschen bei angenehmer Temperatur in ansprechendem Ambiente zusammenzusitzen statt allein bei Frost die Autoscheiben freizukratzen - sich an Wohlklang zu erfreuen, statt des frühen Morgens durch das nervige Gescharre des Schnee schiebenden Nachbarn geweckt zu werden: Wer demnächst ein solch schönes Kontrastprogramm zu den derzeitigen Unbilden des Winters erleben möchte, hat dazu vom 19. bis zum 28. Februar an der Elbe Gelegenheit: bei der 24. Musikwoche Hitzacker.
Von Barock bis Jazz
Bereits im September des vergangenen Jahres hatte der Vorverkauf für das Festival begonnen, und sogleich buchten zahlreiche Musikfreundinnen und -freunde aus nah und fern Plätze in der Johanniskirche und im Verdo, um das abwechslungsreiche, von Barock bis Jazz reichende Programm, mitzuerleben. Doch noch immer sind Karten zu haben, berichtet das Team des Musikwoche-Büros.
Auch wer das alljährlich besonders gefragte Eröffnungskonzert am Samstag, dem 20. Februar, um 17 Uhr in der St. Johanniskirche und das Abschlusskonzert am 28. Februar zur gleichen Zeit am selben Ort besuchen möchte, hat noch eine Chance dazu. Das Eröffnungskonzert umfasst Konzerte und Sonaten von Grossi, Pisendel, Telemann, Bach, Tartini, Vivaldi und Förster. Geboten wird es von Ludwig Güttler (Trompete und Corno da caccia) und dem Solistenensemble Virtuosi Saxoniae. Das Abschlusskonzert bietet Mozarts Requiem in d-Moll sowie seine Sinfonie in g-Moll. Zu hören sind Solisten, das Sächsische Vocalensemble und die Virtuosi Saxoniae unter der Leitung von Ludwig Güttler.
Allerdings sind zu diesen beiden Ereignissen nur noch Hör-Plätze zu haben. Wer daran interessiert ist, sollte sich baldmöglichst mit dem Festivalbüro in der Elbstraße 1, Telefon (0 58 62) 81 97 in Verbindung setzen. Zu erreichen ist es montags von 14 bis 16 Uhr sowie dienstags, mittwochs und freitags von 9 bis 11 Uhr.
Gute persönliche Kontakte – Neue Online-Präsenz
Maren Schmieta und Thurid Saalmann haben gut zu tun im neuen Musikwoche-Büro, in das sie 2009 aus dem alten, in der Hauptstraße gelegenen Domizil umgezogen sind. Laufend klingelt das Telefon, werden Karten geordert, auch mangelt es nicht an Festival-Interessenten, die persönlich in die Geschäftsstelle kommen. "Es haben sich im Laufe der Jahre viele gute persönliche Kontakte entwickelt", freut sich Maren Schmieta, und dieses Persönliche sei auch bei den Konzerten zu spüren: "Stammgäste" begegnen sich alle Jahre wieder, und selbst den auftretenden Musikern ist mittlerweile so manches Gesicht im Publikum wohl vertraut.
Die Karten-Nachfrage hatte etwas zögernder eingesetzt als in vergangenen Jahren, berichtet Maren Schmieta. Ein Grund dafür sei wohl die Zurückhaltung in puncto Geldausgabe angesichts der Wirtschaftskrise, aber auch der Blick auf winterliche Straßenverhältnisse habe vermutlich auswärtige Interessenten von einer frühen Bestellung abgehalten. Positiv angenommen worden sei die neue Internet-Präsenz der Musikwoche, vor allem von jüngeren Leuten. Die Seite im Netz ermöglicht nicht allein die Online-Kartenbestellung, sondern enthält eine Vielzahl interessanter Informationen über die Musikwoche, beispielsweise über ihre Geschichte, und auch das Gesamtprogramm des Februar-Festivals ist zu finden.
Insgesamt 20 Veranstaltungen werden geboten. Sie vereint das diesjährige Motto der Musikwoche: "Wahrheiten - der Musik abgelauscht - für wahr genommen?". Zum Hintergrund dieses Thema heißt es in einer Information der Musikwoche: „Man darf ihn, den (sich) schaffenden Musiker, für bare Münze nehmen. Was er auf dem Podium tut, liegt klar vor uns ausgebreitet, weckt unweigerlich unsere Gefühle. Was aber steckt hinter den Noten und sonstigen Einfällen? Welche Begebenheiten, Geschichten, Rätsel? Unter dem Motto „Wahrheiten – der Musik abgelauscht – für wahr genommen?“ wird die Musikwoche Hitzacker 2010 dieser Frage nachgehen. Facettenreich ist das Thema „Wahrheit in der Musik“ – auf entsprechend vielfältige Art soll es reflektiert werden. “
Ludwig Güttler: Leiter, Solist und Dirigent
Leiter des Festivals ist der Trompetenvirtuose, Musikwissenschaftler und Dirigent Professor Ludwig Güttler. Er und der damalige Bürgermeister Hitzackers, Christian Zühlke, hatten 1983 in einem Gespräch am Rande der Sommerlichen Musiktage in der Elbestadt erste Gedanken an ein weiteres Festival in Hitzacker entwickelt. Diese allererste Initiative und weiteres, auf eine zweite Konzertreihe zielendes Engagement mündeten schließlich in der ersten "Musikwoche Hitzacker" im Februar 1987. Seither sind sie vertraute Gäste in der Elbestadt: Ludwig Güttler als Solist und als Dirigent seiner Ensembles: Kammerorchester Virtuosi Saxoniae, Blechbläserensemble Ludwig Güttler, Leipziger Bach-Kollegium.
Erstmals auch ein Konzert in Lüchow
Der Schwerpunkt des Festival-Programms 2010 liegt auf Werken des Barocks. Aber auch Jazz, Perkussion sowie Musik der 30er und 40er Jahre – mit den „Dresdner Salondamen" am 24. Februar - sind angesagt. Neben den vielen Künstlern, die das von Ludwig Güttler zusammengestellte Programm zu Gehör bringen, werden auch junge Absolventen der Musikhochschule Weimar auftreten - im Rahmen einer Matinee am 20. Februar. Eine weitere Besonderheit ist die Instrumentenwerkstatt "Das Klavier": Am 22. Februar wird der Pianist Pavlos Hatzopoulos Musikfreunden eine "Entdeckungsreise" rund um das Klavier bieten. Neu im Programm ist das "Konzert für Kinder": Eine Matinee am 25. Februar soll ihnen die klassische Musik nahe bringen. Eine weitere Novität: Zum ersten Mal gibt es im Rahmen der Musikwoche auch ein Konzert in Lüchow: Am 25. Februar geben dort Ludwig Güttler (Corno da caccia) und Friedrich Kircheis (Orgel) ein Konzert in der evangelischen Kirche. Ein Bonbon im Programm ist gewiss die Matinee unter dem Motto "Welt der Perkussion" mit zwei Lüchow-Dannenberger Künstlern: Nora und Nuri Ruheibany. Sie wollen ihr Publikum in ihre Darbietungen mit einbeziehen. Zu den besonders beliebten "Extras" der Musikwoche zählt alljährlich das "Gesprächskonzert" mit Ludwig Güttler am letzten Festival-Tag. In diesem Jahr geht es um die Bach-Kantate "Bleibe bei uns, denn es will Abend werden".
Foto: Hagen Jung / Im Musikwoche-Büro (von links): Maren Schmieta und Thurid Saalmann