Noch liegt "Ilka", die Elbfähre, die Schnackenburg mit Lütkenwisch verbindet, still im Schnackenburger Hafen. Doch bald wird sie wieder fahren: der Stadtrat beschloss am Freitag, das "Fährgefäss" zu kaufen.
Bereits seit dem 1. März steht die Fähre still. Fährmann Ingo Schulz hat zu diesem Termin sein Gewerbe abgegeben und ist in den Ruhestand gegangen. Dem voraus gegangen waren mehrere Verhandlungen mit Interessenten, die den Fährbetrieb übernommen wollten. Doch nichts klappte.
Seitdem steht die Stadt Schnackenburg, aber auch die Samtgemeinde Gartow und das Amt Lenzen, vor der drängenden Frage, wie der Fährbetrieb über die Elbe wieder gewährleistet werden kann. Immerhin gibt es viele Pendler, die die Fähre tagtäglich benutzen, Touristen wollen die Elbe hier auf ihrem Weg in die Prignitz queren und die direkte Verbindung zum Bus nach Wittenberge ist auch abgeschnitten.
Doch am Freitag beschloss der Stadtrat Schnackenburg einstimmig, das "Fährgefäss", wie es im Fachjargon heißt, zu kaufen. Zu einem Höchstbetrag von 100 000 Euro. Zuvor hatte es eine längere Debatte um das Verhältnis von Zustand und Kaufpreis gegeben. Jürgen Steinfurth (Wählergemeinschaft Schnackenburg) monierte mehrfach, dass der Zustand der Fähre einen derart hohen Kaufpreis nicht zuließe.
Demgegenüber betonten mehrere andere Abgeordnete, dass die Verhandlungen mit dem ehemaligen Fährbetreiber so weit gediehen seien, dass unrealistisch sei, anzunehmen, dass er mit dem Kaufpreis noch weiter heruntergehen werde.
Wie wichtig den Schnackenburgern "ihre" Fähre ist, zeigte die Tatsache, dass rund 70 Bürger an der Stadtratssitzung teilnahmen. Mit angehaltenem Atem warteten sie auf den erlösenden Beschluss, dass die Stadt die Fähre ankauft und damit den Fährbetrieb sichert.
Auch der Lenzener Amtsdirektor Harald Ziegeler setzte sich in der Sitzung noch einmal vehement dafür ein, dass Schnackenburg die "Ilka" kauft. "Die Fähre ist für uns alle eine lebensnotwendige Verbindung," betonte Ziegeler.
Und die Samtgemeinde Gartow bestätigte die Bedeutung der Fähre durch ihre Entscheidung 80 % der Kaufsumme zu übernehmen - so muss die klamme Stadt Schnackenburg lediglich 20 000 Euro bezahlen. Wie im Rat zu hören war, sind die Verhandlungen mit dem bisherigen Fährbetreiber so weit gediehen, dass er anscheinend bereit ist, einen Kaufpreis von 100 000 Euro zu akzeptieren.
Die Frage, ob denn gesichert sei, dass sich auch ein Fährmann findet, blieb seltsamerweise während der Sitzung ungefragt. Bürgermeisterin Brade äußerte dazu nur, dass man "auf einem guten Wege" sei. Jenseits der Sitzung war von Amtsdirektor Ziegeler allerdings zu erfahren, dass das Amt Lenzen den Fährbetrieb zusichert und bereits konkrete Vorstellungen hat, wie das gewährleistet werden kann. Da aber dementsprechende Verträge noch nicht abgeschlossen sind, mochte er sich dazu nicht weiter äußern.
Nach dem einstimmigen Beschluss des Stadtrates sollen die Kaufverträge nun zügig zu Ende verhandelt und abgeschlossen werden, damit die Fähre so schnell wie möglich wieder fahren kann. Bürgermeisterin Brade hielt allerdings einen Fährbetrieb schon zu Ostern für unrealistisch.
Foto / Angelika Blank: Noch liegt die "Ilka" an ihrem Festmachplatz im Schnackenburger Hafen. Doch bald soll sie wieder tagtäglich über die Elbe fahren.