Am Freitag Abend beginnt die diesjährige Musikwoche mit einer Auftaktgala - und zieht dann über eine Woche ihre Besucher in den Bann. Ein Vierteljahrhundert – solange ist es her, seitdem die ersten Klänge der Musikwoche unter der künstlerischen Leitung von Ludwig Güttler die Zuhörer verzauberten.
Vieles hat sich seitdem verändert, die Musikwoche ist einem ständigen Wandel unterzogen. In einem ist sie sich treu geblieben: Der Schwerpunkt der Konzertreihe ist der Barock.
Neben den renommierten Ensembles wie den Virtuosi Saxoniae, dem Leipziger Bach-Collegium oder dem Sächsischen Vocalensemble hat in all den Jahren auch eine Vielzahl junger Talente die Gäste mit ihrem Können begeistert. Ein Beispiel sind die Preisträger der Jürgen Ponto-Stiftung. Darüber drückt Ludwig Güttler seine Freude mit folgenden Worten aus: „Dass es uns durch die Zusammenarbeit mit der Jürgen Ponto-Stiftung gelungen ist, jungen Künstlern ein Stück des dornigen Weges in eine erfolgreiche musikalische Laufbahn zu ebenen, erfüllt uns zusätzlich mit Stolz.“
Ebenso haben Künstler mit – heute – berühmten Namen wie Ragna Schirmer, Matthias Kirschnereit oder Igor Levitt unter anderem über die Musikwoche Hitzacker ein Stück Förderung und Anerkennung ihrer phantastischen Leistungen erfahren. „Auch Jan Vogler als Solocellist, der sich schon auf seinem sehr erfolgreichen Weg befand und heute neben seiner künstlerischen Tätigkeit der Intendant der Dresdner Musikfestspiele ist, sei in dem Zusammenhang genannt“, erzählt Güttler.
Junge Talente und professionelle Blechbläser
Der ganz junge Nachwuchs wird im Rahmen der Musikwoche auf besondere Art und Weise gefördert. So findet – nach einem erfolgreichen Start im vergangenen Jahr – wieder eine Bläserakademie statt. 23 Schüler aus den Gymnasien Lüchow und Dannenberg, der Realschule Lüchow sowie der KGS Clenze werden von ihren Lehrern Tobias Willner, Solotrompeter der Sächsischen Staatskapelle Dresden, und Professor Olaf Krumpfer von der Musikhochschule „Carl Maria von Weber“ in Dresden unterrichtet.
Strahlende, schmetternde Trompeten- und schmelzende Posaunenklänge, warm und weich – hören kann man sie am 21. Februar um 20.00 Uhr im VERDO im Rahmen eines 15minütigen Vorkonzerts. Im Anschluss dürfen sich die Zuhörer auf das Posaunenquartett „Four-in-Hand“ freuen, die eine Vielzahl bearbeitete und neu arrangierte musikalische Ideen von Komponisten wie Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach, Carl Friedrich Zöllner oder George Gershwin erklingen lassen.
Kontrabassabend – raffiniert und virtuos
Am Mittwoch, den 23. Februar um 20:00 Uhr können sich Liebhaber des „unfügsamen“ Instruments, dem Kontrabass, auf einen ungewöhnlichen Abend im VERDO freuen. Nach einem Vorkonzert des ganz jungen Pianisten Albert Schüßler entfalten sich die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten des Kontrabasses in der Gegenüberstellung von alten und neuen Werken sowie bekannten und weniger bekannten Komponisten.
Mit dem Kontrabassensemble „Bassiona Amorosa“ haben sich in ungewöhnlicher Besetzung junge Musiker zusammengefunden, die allesamt mehrfache Preisträger internationaler Musikwettbewerbe sind. Mit ihrem dargebotenen Repertoire spannen die Künstler weite Bögen von der Renaissance- und Barockmusik über Klassiker bis hin zu pointierten Arrangements gegenwärtiger Unterhaltungsmusik. Das Besondere liegt in der Raffinesse und der virtuosen Darbietung. Das spezielle Gefühl für die „besondere Note“ bringen die Musiker aus ihren jeweiligen Heimatländern Tschechien, Georgien, Serbien sowie Südkorea und den USA mit.
Leipziger Bach-Collegium „Zu Gast in Dannenberg“
Um die Musik nicht nur emotional sondern auch räumlich zu den Klassikliebhabern aus der Region zu transportieren, findet auch in diesem Jahr wieder ein Abendkonzert außerhalb Hitzackers statt. Am Donnerstag, den 24. Februar lädt das Leipziger Bach-Collegium zu dem Barockkonzert „Zu Gast in Dannenberg“ um 20:00 Uhr in die evangelische Kirche ein. Mit einem auserwählten Programm möchte Güttler seine Vorliebe für diese Epoche mit den Zuhörern teilen. Für einen barocken Abend sorgen Werke unter anderem von William Corbett, Antonio Vivaldi, Johann Christian Bach oder Gottfried Finger – Komponisten, deren Wege quer durch Europa geführt und deren Namen den Lauf der Zeit ungleich überdauert haben.
Weltlicher Chorgesang mit gemischten Stimmen
Ein himmlisches Klangwunder zu erleben verspricht das Chorkonzert „An die Sterne“. Unter der Leitung von Matthias Jung lässt das Sächsische Vocalensemble unter anderem Chöre, Lieder und Balladen von Robert Schumann und seinem musikalischen Umfeld erklingen. Liebhaber des Gesangs dürfen sich am Sonnabend, den 26. Februar um 17:00 im VERDO auf Kompositionen von Clara Schumann, Johannes Brahms, Nils Wilhelm Gade und Fanny Hensel Uhr freuen.
„Das Besondere: die konkrete Komposition aus Ort und Menschen“
Die Musikwoche Hitzacker hält noch eine Vielzahl weiterer Konzerte in der kommenden Woche bereit, deren Programme Ludwig Güttler in großer Vorfreude auf das Jubiläum zusammengestellt hat. Denn eines ist sicher: dass das klassische Konzertfestival in Hitzacker seit vielen Jahren eine ganz besondere Rolle in seinem musikalischen Leben spielt. Auf die Frage, wie der künstlerische Leiter die Stadt und ihre Umgebung in diesen Tagen wahrnimmt, und was die Musikwoche vor anderen Festivals auszeichnet, antwortet Ludwig Güttler: „Im Winter kommt ein Kreis von Menschen zusammen, der vertraut ist und sich zugleich weitet, weil sich die Begeisterung von der Dichte der künstlerischen Erlebnisse überträgt. Das Besondere, Einzigartige entsteht als konkrete Komposition aus dem Ort, den Menschen, die dort leben oder die ihn besuchen, als Interpreten oder als Hörer, und aus der Musik.“
Und welches sind die schönsten Erinnerungen? „Diese Frage ist nicht zu beantworten, weil die Fülle der in 25 Jahren von uns veranstalteten, zum großen Teil selbst musizierten Konzerte in ihrer Unterschiedlichkeit den Beteiligten, den Ausführenden wie den Zuhörern klarmachten, dass es stets etwas Unwiederholbares, im nächsten Jahr anders Darzustellendes, anders zu Beleuchtendes sein würde, dass aber das im Moment stattfindende Konzert das entscheidende, einzigartige, schönste ist“, resümiert Güttler.
Für das Schönste in den kommenden Tagen sind im Büro der Musikwoche Hitzacker (Tel.-Nr. 05862/8197), an der Konzertkasse und im Internet unter www.musikwoche-hitzacker.de noch Karten erhältlich.
Foto: Impressionen aus den Vorjahren / Ludwig Güttler (Foto: Thomas Janssen)