Zum Ende des Jahres wird die Mordkommission, die wegen des Verschwindens von Ina K. aus Gorleben ermittelte, aufgelöst. Verstauben ihre Akten nun in staatsanwaltlichen Archiven?
Seit über einem Jahr ist Ina K. aus Gorleben nun schon verschwunden - und niemand weiß, was ihr geschehen ist. Im November 2015 wurde sie das letzte Mal gesehen. Einen Notartermin zum Verkauf ihres Hauses nahm sie nicht mehr wahr.
Seitdem fehlen sowohl von ihrem Auto (einem blauen Matiz) als auch von ihr selber jede Spur. Mit Sonarbooten wurde auf der Elbe gesucht, Leichenspürhunde durchstöberten das Hausgelände und auch der Wald bei Gorleben wurde mit Hunde- und Reiterstaffeln durchsucht. Alles ohne Ergebnis.
Im Februar richtete die Polizei eine 50-köpfige Mordkommission ein, um die Suche nach der Vermissten zu intensivieren. Doch auch die Einbindung in die europaweite Fahndung brachte keinerlei Ergebnisse. Selbst Suchaufrufe in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" und der MDR-Sendung "Kripo live" führten ins Leere.
Für die Polizei ist die Angelegenheit nun "ausermittelt", wie es im Polizeijargon heißt. Deshalb wird die eigens eingerichtete Mordkommission jetzt aufgelöst. "Wir sehen keine Anhaltspunkte für weitere Ermittlungen," so Polizeisprecher Kai Richter. "Doch die Akte wird nicht in den Schubladen verschwinden." Sie bleibt bei dem zuständigen Sachbearbeiter in der Mordabteilung. Doch aktiv wird erst dann wieder ermittelt, wenn neue Hinweise eingehen.
Für die Angehörigen bleibt die Ungewissheit. Bis heute ist ungeklärt, ob Ina K. ermordet wurde, ob sie Selbstmord begangen hat - oder ob sie schlichtweg aus ihrem bisherigen Leben geflohen ist, um sich irgendwo ein anderes aufzubauen.
Und: mindestens zehn Jahre lang können die voraussichtlichen Erben nicht handeln. Erst nach dieser Frist können sie eine Todeserklärung beantragen. Bis dahin wird in den meisten Fällen eine Erbschaftsverwaltung eingerichtet. Sprich: eventuelles Vermögen bleibt auf Unterkonten des Staates liegen, bis der Tod endgültig festgestellt ist.
Fotos / Polizei Lüneburg: Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war Ina K. mit einem blauen Matiz unterwegs. Auch die Suche mit einem Sonarboot auf der Elbe brachte kein Ergebnis.