Mal hingehen und angucken: Das funktioniert irgendwie nicht, will man die Werke von Gilta Jansen auf sich wirken lassen. Das Räumliche zu erfahren ist ganz wichtig bei der Rezeption dessen, was diese Künstlerin geschaffen hat. Gelegenheit dazu bietet zurzeit ein Besuch im Galerie-Cafe "Sprechzimmer" in Dannenberg an der Johanniskirche.
Schon der lange Titel der Präsentation irritiert: „Holt ihr schon mal das Feuerholz, ich mach derweil den Ofen an“. Und dann geht man (bei 32 Grad draußen!) hinein ins Sprechzimmer und findet weder eine Kettensäge, noch brennholzgemäße Holzabschnitte, sondern Holz in einer Art, wie man es gar nicht verheizen möchte: Zarte Birkenbäumchen stehen dort. So jung, dass niemand zur Brennholz-Säge greifen möchte, sondern eher überlegt: Wie kann ich das, was da vor mir steht, beschützen, bewahren? Was wird mal aus dieser kleinen jungfräulichen Birke? Mal ein Baum, unter dem ich mich hinhocken und träumen kann?
Und während solche Gedanken wach zu werden beginnen, fällt der Blick auf die Wände - und da zeigt sich - wieder Holz, als Furnier. Nanu, wie einfach! Das seh ich doch in jedem Furnier-Katalog?! Diese schlichte Denke wäre erlaubt, bestünde da nicht die Verbindung zur zierlichen Birke. Hier das frei Wachsende - dort, an der Wand, das Gerahmte, Eingebundene. Der Weg dorthin lässt sich nachvollziehen in der Installation, die Gilta Jansen noch bis August in Dannenberg zeigt.
Wie so oft bei Installationen: Sie sind erfahrbar, kaum beschreibbar. Urig, was sich Gilta Jansen zum Erfahren ihres Schaffens für die Vernissage ausgedacht hatte: Ein Kellner im blauen Gehrock bat um Order auf Grundlage der edlen auf Bütten gedruckte Menükarte: "Bückling" war zu haben oder auch das Menü "Baum, Vogel und Strauch". Wer jedoch gewähnt hatte, nun werde besagter Kellner ein Stück Fisch oder Fleisch servieren, wurde überrascht. Einen Pappteller gabs - das wars Aber gefüllt war er mit einer Zeichnung, einer Malerei oder Collage nebst Signatur der Künstlerin. Angemerkt sei: Niemand musste angesichts der nett anzuschauenden aber unverdaulichen Teller das Sprechzimmer verlassen: Im Hintergrund warteten vegetarische Canapees.
Foto: Hagen Jung / Gilta Jansen (Mitte) servierte Kunst im Sprechzimmer.