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Irritationen um Atommülltransporte nach Gorleben

Erst kürzlich hatte Ministerpräsident David McAllister verkündet, dass es im November den '"auf absehbare Zeit letzten Castor-Transport nach Gorleben geben" werde. Doch nach Informationen von Rebecca Harms, Co-Fraktionsvorsitzende der Grünen, geht der Betreiber der Wiederaufbereitungsanlage in La Hague davon aus, dass schon 2012 der nächste - mittelradioaktive - Müll nach Deutschland gebracht wird.

Um diese Irritationen zu klären, hat die Europaabgeordnete sich nun mit einem Brief an Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander gewandt. Darin bittet sie ihn um Auskunft, welche Planungen beim Umweltministerium vorliegen.

Aus einem Bericht "über die Behandlung ausländischen Atommülls" für das Jahr 2010 der Betreiberfirma der Wiederaufbereitungsanlage in La Hague, AREVA NC, geht hervor, dass diese davon ausgeht, dass sogenannte MAW-Kokillen, also mittel radioaktiver Abfall, bereits ab 2012 nach Deutschland zurückgebracht wird. Laut AREVA NC sollen über 4.200 Gebinde mit gepressten, mittelaktiven Abfällen nach Deutschland geliefert werden - nach Informationen von Harms geht davon ein Teil davon nach Ahaus, ein anderer nach Gorleben.

Zur Aufklärung der widersprüchlichen Informationen hat Rebecca Harms Minister Sander gebeten, ihr eine vollständige Liste der geplanten Transporte zukommen zu lassen.

Unter anderem möchte sie von Minister Sander folgende Fragen beantwortet wissen: Wie viele Castor-Transporte sind noch ins Zwischenlager Gorleben geplant? Von wo werden diese Transporte kommen? Welche Materialien sollen in welchen Mengen in den nächsten Jahren noch zusätzlich in Gorleben gelagert werden? Welche weiteren Transporte von Atommüll aus der Wiederaufarbeitung in andere Lagerstätten sind darüber hinaus geplant?

Bundesamt für Strahlenschutz: keine Anträge für Einlagerung in Gorleben

Aus der Website des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) is allerdings keine weitere Lieferung von mittelradioaktivem Abfall in das Zwischenlager Gorleben zu entnehmen, auch wenn nach den vom BfS veröffentlichten Informationen insgesamt noch ca.  5.300 Abfallgebinde vom Typ CSD-C aus der Wiederaufarbeitung bei ARE-VA NC zurückzunehmen sind. Für den Transport und die Zwischenlagerung dieses mittelradioaktiven, kompaktierten Abfalls (CSD-C) wird ein Großbehälter für 36 Gebinde (TGC36) entwickelt. "Nach heutiger Einschätzung soll die Rückführung von cirka 150 Behältern dieses Typs etwa ab dem Jahr 2014 beginnen und cirka bis 2024 abgewickelt sein", heißt es auf den Seiten des BfS. Und weiter: "Sie sollen im Brennelementezwischenlager Ahaus (TBL-A) zwischengelagert werden."

Weiter sind noch radioaktive Abfälle aus der Betriebsabwasseraufbereitung aus allen Anlagen der Wasseraufbereitung und der Abfallbehandlung in der französischen Wiederaufarbeitungsanlage nach Deutschland zurückzuführen. Ebenfalls nach Informationen des BfS werden die Rückführung dieses Abfalls nach Deutschland "voraussichtlich ab 2015" beginnen.

Insgesamt wird mit maximal 600 Stück derartiger Kokillen in rund 20 Großbehältern gerechnet. Hier macht das BfS keinerlei Angaben, wohin diese mittelaktiven Abfälle gebracht werden sollen.

Es bleibt also abzuwarten, ob Umweltminister Sander die Widersprüchlichkeiten aufklären wird.

Foto: Karin Behr / publixviewing.de - Auch der womögliche Rücktransport von mittelradioaktivem Müll aus Frankreich dürfte beim wendländischen Widerstand großen Protest auslösen ...




2011-07-30 ; von Angelika Blank (autor),

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