Nachdem das Land beschlossen hat, die Notunterkunft in der Lüchower Polizeikaserne aufzulösen, sucht die Johanniter-Unfall-Hilfe nun einen neuen Standort. So sollen den hoch motivierten und gut eingearbeiteten über 50 Mitarbeitern weitere Perspektiven möglich gemacht werden.
Am Montag informierte die Johanniter-Unfallhilfe (JUH) als Betreiber der Notunterkunft in der Lüchower Polizeikaserne die über 50 Mitarbeiter über die bevorstehende Schließung. "Bis heute haben wir allerdings immer noch keine offizielle Mitteilung über den konkreten Schließungstermin," so Lena Kopetz, Pressesprecherin der JUH Nordheide-Harz. Dass die Notunterkunft zum 31. 1. geschlossen werden soll, hätten die Verantwortlichen bisher nur über Gerüchte bzw. über die Medien erfahren. Am 16.12. habe das Innenministerium zwar mitgeteilt, dass die Lüchower Unterkunft geschlossen werde. Kurz darauf habe es auch ein Treffen im Innenministerium gegeben - aber ein konkreter Termin sei bis heute nicht genannt worden.
Nichtsdestotrotz will die JUH den "gut eingearbeiteten und hoch motivierten" Mitarbeitern, die zum größten Teil aus der Region stammen, neue Perspektiven organisieren. "Wir versuchen jetzt Wege zu finden, die Mitarbeiter anderweitig zu beschäftigen," so Kopetz. "Denkbar wäre, eine Notunterkunft an einem anderen Standort aufzubauen." Schließlich hätten die Mitarbeiter in den vergangenen vier Monaten ein gut eingespieltes Team aufgebaut, dessen Kapazitäten jetzt nicht ungenutzt verpuffen sollten.Gesucht wird also jetzt eine Liegenschaft, in der es möglich ist, rund 200 (oder auch mehr) Flüchtlinge unterzubringen.
HINTERGRUND
Anfang September waren die Johanniter gebeten worden, innerhalb von 18 Stunden eine Notunterkunft für rund 500 Flüchtlinge in der Lüchower Polizeikaserne aufzubauen. Unter Aufbietung aller Kräfte hatten unzählige Freiwillige - nicht nur der Johanniter - diesen Wunsch der Landesregierung ermöglicht. Es dauerte Wochen, bis die Einrichtung zum "Normalbetrieb" übergehen konnte.
Das Land hatte zwar im Betreibervertrag keine Zeiträume festgelegt, allgemein war aber davon ausgegangen worden, dass die Notunterkunft zwei bis fünf Jahre Bestand haben würde. Dass das Land die gut funktionierende Einrichtung nun bereits nach fünf Monaten schließt, kam für alle Beteiligten überraschend.
Foto / Angelika Blank: Wochen dauerte es, bis alle notwendigen Einrichtungen für die Unterbringung und Versorgung von rund 500 Flüchtlingen aufgebaut waren. Kaum fünf Monate später wird jetzt alles wieder zurückgebaut.