Nach der evangelischen Kirche, die sich schon seit Jahren vehement gegen die Nutzung der Atomkraft ausspricht, wird nun auch die Katholische Kirche in ihrer Ablehnung dieser umstrittenen Energieform immer deutlicher. Am Donnerstag bezog die Vollversammlung aller katholischen deutschen Bischöfe sehr deutlich Stellung: Atomkraft sei keine Lösung der Energiefrage, so unisono die Haltung des obersten Gremiums der katholischen Kirche.
Durch die Geschehnisse in Japan, so die Bischöfe in einer Erklärung, sei die Frage nach der Sicherheit der Atomkraft zu Recht neu gestellt worden. Die entsprechenden Antworten seien an erster Stelle von Experten auf diesem Gebiet zu geben.
"Doch die christliche Schöpfungsverantwortung verpflichtet uns, dafür einzutreten, die von Gott geschenkte Erde für alle Geschöpfe als zukunftsfähiges ,Lebenshaus' zu bewahren", bekräftigen die geistlichen Oberhirten. Nachhaltiges Handeln verlange die Solidarität mit gegenwärtigen und nachfolgenden Generationen. Es bedürfe der Bereitschaft zum Umdenken und Handeln im Sinne der Erhaltung einer menschen- wie umweltgerechten Gestaltung der Schöpfung.
Seit längerem, so die Biscöfe, stehe die Energiefrage im Raum. "Erschöpfbare Ressourcen, die bedrohlichen Folgen des Klimawandels und die Tatsache, dass immer noch einem beträchtlichen Teil der Menschheit ein offener und kostengünstiger Zugang zu Energie fehlt, machen ein Umsteuern der Energiepolitik dringend notwendig." Es müsse darum gehen, den Energieverbrauch zu verringern, die Effizienz der Energienutzung zu verbessern und die Suche nach alternativen Energien mit aller Kraft voranzutreiben. Dass es wichtig ist, sich in der Energieversorgung nicht auf eine Energieart festzulegen und verschiedene sich ergänzende Wege einzuschlagen, zeige der Blick nach Japan.
Atomenergie keine Lösung der Energiefrage
Die Frage, ob die Atomkraft in diesem Energiemix eine dauerhaft tragfähige Lösung ist, könne angesichts ihrer schwerwiegenden und selbst für ein Hochtechnologieland wie Japan kaum beherrschbaren Risiken und ungelösten Folgeprobleme nur verneint werden. Die verantwortlichen Regierungen und Führungskräfte, nicht nur in Deutschland, sind nach Ansicht der Bischöfe aufgerufen, mit allen verfügbaren Mitteln die Sicherheit der Atomkraft zu überprüfen und den Mut zu haben, sie neu zu bewerten und entsprechende Konsequenzen auch mit Blick auf die Laufzeitverlängerung zu ziehen.
Ebenfalls am Donnerstag hatte die Bischofskonferenz sich mit einem Brief an die Japanische Bischofskonferenz gewandt und darin ihr tiefes Mitgefühl für das Leid in Japan ausgedrückt.
Foto: Der Vorsitzender der deutschen katholischen Bischofskonferenz und Erzbischof der Erzdiözese Freiburg, Robert Zollitsch ( wir entschuldigen uns für die schlechte Bildqualität, aber über die Kirchliche Nachrichtenagentur sind nur kostenpflichtige Bilder zu erhalten, deswegen hier ein Privatbild aus de.wikipedia.org / Schwarzwälder) ...)