Kino: Driving Lessons

Karl-Heinz Farni über den Film  "Driving Lessons" mit Rupert Grint und Julie Walters

Das Schöne an britischen Filmen, das, was sie so angenehm von Hollywood-Produktionen unterscheidet, ist zum einen die Tatsache, daß sie über die besser ausgebildeten Schauspieler verfügen, vor allem jedoch, daß die dargestellten Charaktere neben Schwarz und Weiß auch mit Zwischentönen und Widersprüchlichkeiten ausgestattet sind.

Hollywood tut in jeder Phase der Produktion zielgerichtet alles, um am Ende beim Zuschauer Gefühle auszulösen; in England werden Filme produziert, die ein Gefühl der Macher ausdrücken – und deshalb beim Zuschauer Gefühle auslösen.

Ben (Rupert Grint) ist 17 Jahre alt und furchtbar schüchtern. Was kein Wunder ist, steht er doch (wie auch sein Vater, ein Pfarrer) unter der Fuchtel seiner allerweil lächelnden, glühend gläubigen und ebenso bigotten Mutter (herrlich zum Reinschlagen abstoßend gespielt von Laura Linney).

Dann lernt Ben die alternde Schauspielerin Evie (Julie Walters) kennen, die an Schrulligkeit kaum zu überbieten ist, hin und wieder gewaltig über den Durst trinkt, die Dinge (im Gegensatz zu Bens Mutter) beim Namen nennt und von einer Sekunde zur anderen von der feinen Dame zur Schlampe wechselt – nicht, weil sie damit irgendetwas beabsichtigen würde, sondern weil sie beides (und noch viel mehr) einfach ist.

Ein richtig schöner Film, der berührt, zum Lachen reizt, zwischendurch ein bißchen ärgerlich und ansonsten einfach nur gute Gefühle macht, ohne dabei flach zu sein. Am Mittwoch, dem 4. Mai, um 20 Uhr im Clubkino des Clenzer „Culturladens“.

P. S.: Für Autoliebhaber ist dieser Film, ganz unabhängig von der Handlung, ein Muß, denn in einer weiteren Hauptrolle tritt eine automobile Göttin auf: eine frühlingsgrüne DS Kombi. Whow!




2011-04-29 ; von Karl-Heinz Farni (autor),

 

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