Karl-Heinz Farni über „Friendship!“ mit Matthias Schweighöfer und Friedrich Mücke
1989. Die DDR macht zu, die Mauer geht auf, Karl Moik auf dem Roten Platz, der Osten wird überrannt. Ossi Veit (Friedrich Mücke) greift sich sein „Begrüßungsgeld“ und will damit in genau die andere Richtung, zum aus seiner Sicht westlichsten Punkt der Welt: San Francisco. Sein bester Freund Tom (Matthias Schweighöfer) schließt sich auf der Suche nach Abenteuer sofort an. Und los geht’s – mit nur einem einzigen Wort Englisch im Gepäck: „Friendship“.
Und das schleudern sie – als direkt übersetzte DDR-Schulbegrüßung – mit freundschaftlich geballter Faust jedem Ami entgegen, der sich ihnen entgegenstellt. Heimlich hat Veit indes einen anderen Grund, unbedingt und schnell nach San Francisco zu kommen. Alljährlich erhielt er pünktlich zum Geburtstag von seinem „republikflüchtigen“ Vater eine Postkarte, abgestempelt im Hauptpostamt von San Francisco. Und in drei Wochen hat er Geburtstag. Und dann will er genau vor diesem Postamt stehen und warten. Doch kaum in New York gelandet, geht den beiden das Geld aus. Sie müssen trampen.
So beginnt ein deutsches Road-Movie, das Spaß macht, ab und zu wütend und dann wieder traurig – also einfach ein klasse Film ist, der in den Kinos leider nicht auf den Erfolg stieß, den er verdient hätte; vielleicht hätte man den ach so beliebten Till Schweiger durch eine Nebenrolle nuscheln lassen sollen, dann wären mehr Zuschauer gekommen. Indes hätte ich den Film dann nicht gesehen.
Hier ist alles drin: Liebe, DDR-Geschichte, schöne Autos, Rocker, die ganz lieb sind, ein gekonnter Männerstrip und – nicht zuletzt – ein ganzer Sack voll Freundschaft, ungesüßt, ehrlich, berührend und ohne geballte Faust. Am Mittwoch, dem 29. Juni, um 20 Uhr im Clubkino des Clenzer „Culturladens“.