Fragt Dirk Drazewski in einem Kommentar die Gewerkschaft der Polizei. Die GdP erklärt in Ihrer Presseerklärung: "Sorge bereitet der GdP die zunehmende Gewaltbereitschaft militanter Kernkraftgegner."
Gewerkschaftsvorsitzender Konrad Freiberg war beim Castor. Gewalttäter hat er gesehen.
Ich auch! Von brutalen Überfällen spricht er. Krawallmacher waren da. Genau - So war das!
Ich habe sie alle gesehen: Gewalttätige Polizisten waren im Einsatz - sie haben Arme verdreht und zugeschlagen. Brutal sieht es aus, wenn Greiftrupps in die Menge stürmen und einzelne Demonstranten raus zerren. Und von verbalen und körperlichen Krawallmachern in Uniform nimmt man sich besser in Acht.
Aber dennoch würde ich nach dem Castor Einsatz 2008 nicht von brutaler Polizei sprechen, nicht von prügelnden Polizisten oder harten Wasserwerfer Einsätzen. Da gab es in der Vergangenheit ganz andere Erfahrungen im Wendland. Diese Einzelfälle, selbst wenn sie sich an dem einen oder anderen Demonstrationsort häuften, haben den Castoreinsatz jedoch nicht geprägt.
Und natürlich gab es auch unfriedliche Störer, an einzelnen Stellen. Es waren aber rund 18.000 Polizisten eingesetzt und es waren 16.000 Demonstranten im Wendland. Und da ist der Gesamteindruck entscheidend, nicht ein paar Einzelfälle. Natürlich sind für die unmittelbar Betroffenen, für Menschen mit Jochbeinbrüchen oder ausgekugelten Gelenken, diese Einzelfälle schlimm und mit Leid verbunden - keine Frage.
Rechnen Sie doch noch mal nach! Nach Polizeiangaben wurden 12 Beamte "durch Einwirkung von Störern verletzt". 12 von insgesamt 18.000 eingesetzten Beamten, das sind 0,067 Prozent. Wenn diese Zahl für Konrad Freiberg ausreicht von Gewalt zu sprechen, dann müsste diese Zahl auch allgemeingültig anerkannt werden; dann könnte der Gewerkschafter demnächst auch für die Allgemeinheit der Polizeibeamten realistische Gehaltserhöhung von 0,067 Prozent akzeptieren. Das machen Sie mal, am besten inmitten eines Greiftrupps.
Allerdings wollen wir nicht vergessen, dass Herr Freiberg diese Geschichte alle Castorjahre wieder aus der Mottenkiste holt und - egal was wirklich geschah- wahrscheinlich nur ein neues Datum in seine ewig gleiche Pressemitteilung setzt.
Foto: Roswitha Ziegler
Dirk Drazewski bei der Arbeit in Gedelitz