Kriminalstatistik 2010: "Sicher in der Region" - trotz erheblicher Einsatzbelastung

Am Dienstag stellte Hans-Jürgen Felgentreu, Leiter der Polizeiinspektion Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen die Polizeistatistik für 2010 vor. Ergebnis: In der gesamten Region gab es 6 % weniger Straftaten, die Aufklärungsquote stieg um 2,26 % auf 60,25 % gegenüber dem Vorjahr. Die größten Probleme in 2010: Diebstähle und sogenannte "Roheitsdelikte".

Insgesamt 21 376 mal sind im vergangenen Jahr Menschen bestohlen, beraubt, zusammengeschlagen oder auf andere Weise durch Übeltäter zu Schaden gekommen. Diese Zahlen ergab die Kriminalstatistik für die Landkreise Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Uelzen, die am Dienstag in Lüneburg vorgestellt wurde. Das sind gut 1380 Taten (-6,06 Prozent)weniger als im Jahr 2009. Dabei gelang es der Polizei im vergangenen jahr 60,25 % der Fälle aufzuklären.

Nach dem Bericht von Steffen Grimme, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, zahlte sich die intensive polizeiliche Arbeit im Bereich der Straßenkriminalität und im Jugendbereich aus. Insgesamt sind Körperverletzungen in der gesamten Region ebenso zurückgegangen wie Fahrrad- und sonstige Diebstähle oder kriminelle Taten von Jugendlichen.

Lüchow-Dannenberg: 16,58 % weniger Straftaten

Im Vergleich der drei Landkreise schnitt Lüneburg 2010 am schlechtesten ab: allein in Stadt und Landkreis Lüneburg spielten sich 12 981 der insgesamt 21 376 Straftaten ab - auch wenn hier ein Rückgang um 5,55 % verzeichnet werden konnte. In Uelzen stagnierte die Zahl der Straftaten nahezu (5905) und war lediglich um 2,02 % zurückgegangen.

In Lüchow-Dannenberg dagegen ist sogar ein Rückgang der Straftaten um 16,58 % zu verzeichnen. 2490mal kam es hier zu Übergriffen. Mit 63,98 % liegt Lüchow-Dannenberg bei der Aufklärungsquote im Mittel zwischen den beiden Nachbarkreisen. In Uelzen schaffte es die Polizei 68,52 % aller Fälle aufzuklären - in Lüneburg waren 55,77 %.

Bei den Straftaten lagen die Diebstahl in allen drei Bezirken an der Spitze: In Lüchow-Dannenberg kam es insgesamt 813 zu leichten oder schweren Diebstählen, in Lüneburg waren es 5396 Untaten, in Uelzen wurde 2062 gestohlen.

Auffällig dabei: in Lüchow-Dannenberg kam fast genauso oft (383mal) zu schweren Diebstählen (bei denen Schlösser geknackt oder andere Hindernisse überwunden werden mussten, um an die Beute zu kommen) wie zu leichten Diebstählen (430mal). Nur 38mal wurde im gesamten Jahr in Wohnungen eingebrochen.

Hinter den Diebstählen waren es die sogenannten "Rohheitsdelikte", Schlägereien und Körperverletzungen, die die Kriminalstatistik in Lüchow-Dannenberg anführten: 367mal kam es hier zu mehr oder weniger schweren körperlichen Auseinandersetzungen.

Mehr Kinder sexuell missbraucht

Erschreckend: 10 Kinder wurden im vergangenen Jahr in Lüchow-Dannenberg sexuell missbraucht, oft ebenfalls durch Jugendliche oder Heranwachsende - eine Steigerung von 40 % im Vergleich zum Jahre 2009, in dem es „nur“ 6 Kinder waren, die von Missetätern gequält wurden.

Ansonsten blieben Vergewaltigungen und andere Straftaten im sexuellen Bereich auch 2010 meistens im zweistelligen Bereich. Allein im Landkreis Lüneburg wurde die 100er Marke leicht überschritten (103), in Lüchow-Dannenberg kam es immerhin zu 23, in Uelzen zu 41 derartigen Übergriffen.

Mord und Totschlag bleiben in der gesamten Polizeiinspektion weiterhin die große Ausnahme. In Lüchow-Dannenberg kam ein Mensch durch Totschlag zu Tode, in Lüneburg kamen 3 Menschen durch anderer Menschen Hand ums Leben, in Uelzen gar 5.

Im 22-Jahres-Vergleich: weniger Diebstähle - mehr Körperverletzungen

Interessant in der Zeitleiste: Während die Diebstähle in Lüchow-Dannenberg von 1930 im Jahre 1990 auf 813 im Jahre 2010 gesunken waren, stiegen die Körperverletzungen im gleichen Zeitraum um über das doppelte an – von 115 im Jahre 1990 auf 258 im Jahre 2010 - wobei die Zahl allerdings seit 2005 auf diesem hohen niveau stagniert.

Ebenfalls interessant: in Lüchow-Dannenberg war die Hauptopfergruppe (587 von 1018) die Gruppe der 21 – bis unter 60-jährigen, mit weitem abstand gefolgt von heranwachsenden (138) und Jugendlichen (133). Kinder (91) und Senioren (69) waren weitaus seltener Opfer von Straftaten.

Von den 1315 Tatverdächtigen, die 2010 von der Polizei ausfindig gemacht wurden, waren rund 300 Kinder bzw. Jugendliche/Heranwachsende - also rund ein Viertel aller Tatverdächtigen.

Foto: Fahrräder gehörten in der Polizeiinspektion mit zu den beliebtesten Diebstahlsgegenständen.




2011-02-22 ; von Angelika Blank (autor),

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