Kurt Tucholsky versuchte Zeit seines Lebens, gegen den Wahnsinn des Nationalsozialismus anzuschreiben. Seine Texte sind bis heute hochaktuell. Am Samstag präsentiert der Literaturwissenschaftler und Pianist Dr. Klaus Behr in der Kulturtenne Damnatz Texte und Lieder des "Kleinen Dicken."
In Text und Lied dokumentiert wird der
politische Satiriker Kurt Tucholsky - das "fünfköpfige Ungeheuer", der
mit goldenem Herzen, eiserner Schnauze und einer kleinen Schreibmaschine
- vergeblich - versuchte, Deutschlands politisches Schicksal
aufzuhalten.
In Behrs Darbietung werden der unmenschliche Sprachjargon
der Offizierskaste und das bornierte Kauderwelsch der Berliner
Geschäftemacher ebenso lebendig wie die ironische Kritik an der
kompromisslerischen Politik der sozialdemokratischen Regierenden. "Klaus
Behr, dem gebürtigen Berliner gelingt es auf eine grandiose, liebevolle
Weise, Kurt Tucholsky zu rezitieren, so dass man hätte meinen können,
der pazifistische, bissige Tucholsky lese selber aus seinem Werk," so die Veranstalter.
Wie aktuell die Texte von Tucholsky heute, 80 Jahre nach seinem Tode, immer noch sind, mag dieses Zitat aus der "Weltbühne", geschrieben 1928, zeigen: "Wir halten den Krieg der Nationalstaaten für ein Verbrechen, und wir bekämpfen ihn, wo wir können, wann wir können, mit welchen Mitteln wir können. Wir sind Landesverräter. Aber wir verraten einen Staat, den wir verneinen, zugunsten eines Landes, das wir lieben, für den Frieden und für unser wirkliches Vaterland: Europa.“
Wann? Samstag, 27. Februar, 19.00 Uhr
Wo? Kulturtenne, Achter Höfe, 29472 Damnatz