Thema: migration

Land prüft Einrichtung von weiteren Aufnahmeeinrichtungen

Angesichts immer weiter steigender Asylanträge prüft das Land jetzt die Einrichtung weiterer Aufnahmestellen - unter anderem ist auch das Containerdorf in Dannenberg im Gespräch.

Nach den Zahlen des Bundesamtes für Migration (BAMF) hat das Land Niedersachsen in diesem 16 300 Asylbewerber zu erwarten, die hier ihren Erstaufnahmeantrag stellen - und für die nächsten Jahre rechnet das BAMF mit weiteren Zuwachsraten an Flüchtlingen. 

Um die frisch angekommenen Asylbewerber unterbringen zu können, wurden vergangene Woche an den existierenden niedersächsischen Aufnahmeeinrichtungen in Friedland und in Braunschweig mit Unterstützung von Hilfsorganisationen Zelte aufgestellt. Die Zelte sollen im Ausnahmefall und nur für eine Unterbringung für je eine Nacht genutzt werden, um auch in Notfällen die Flüchtlinge beherbergen zu können.

Wie das Land Niedersachsen vergangene Woche mitteilte, wurden erstmals einige Asylbewerberinnen und Asylbewerber in Braunschweig in diesen Zelten untergebracht. "Diese 30 Personen waren überwiegend im Familienverbund eingereist und wurden im Laufe des Tages bereits in die festen Unterkünfte umquartiert," so das Innenministerium in der Mitteilung. 

Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, sagte dazu: „Wir verstehen die Kommunen, die natürlich durch die deutlich gestiegenen Asylbewerberzahlen auch Probleme dabei haben, die Menschen angemessen unterzubringen und zu betreuen. Umso wichtiger ist es, den Asylbewerberinnen und Asylbewerbern gerade bei ihren ersten Schritten in Deutschland in den Landesaufnahmebehörden Niedersachsen ausreichend Platz für die erste Übernachtung zur Verfügung zu stellen. Deshalb haben wir lediglich vorsorglich die Zelte aufgebaut, um auch in Notfällen vorbereitet zu sein."

Nun beabsichtigt das Land, zur Entlastung der bereits vorhandenen zentralen Erstaufnahmestellen in Friedland, Braunschweig und Bramsche weitere Erstaufnahmestellen einzurichten und prüft landesweit die Möglichkeiten. Wie eine Sprecherin des Innenministeriums bestätigte, befindet sich unter den zu prüfenden Optionen auch die Nutzung des seit der Absage der Castortransporte ungenutzten Containerdorfes am Verladekran in Dannenberg. Auch die ehemalige Kasernenanlage in Neu Tramm befindet sich im "Prüfkorridor" des Landes.

Allein im Containerdorf Dannenberg stehen rund 1000 Betten für die Übernachtung zur Verfügung. Das Land Niedersachsen hatte das Gelände schon vor Jahren gepachtet und dort ein festes Containerdorf zur Unterbringung von Polizisten eingerichtet, die die Castortransporte begleiteten. Erfolglos hatte die Stadt Dannenberg mehrfach versucht, die permanente und bis ins Jahr 2018 verlängerte Nutzung des Landes zu verhindern. Doch das Oberverwaltungsgericht Lüneburg machte der Stadt 2009 einen Strich durch die Rechnung. Das Nutzungsrecht des Landes blieb bestehen.

Die Sprecherin des Innenministeriums verwies zwar am Montag gegenüber wnet darauf, dass es im Moment nur um die Prüfung "aller Optionen" gehe, aber angesichts des großen Andrangs von Flüchtlingen sei es "ja nur gut, zu wissen, dass es Möglichkeiten gibt, die schon da sind".

Wie eben ein bezugsfertiges Containerdorf, in dem nur noch die notwendige Verwaltungs-Infrastruktur für die Mitarbeiter des BAMF eingerichtet werden muss. Die Stadt Dannenberg wird sich nun in der nächsten Woche zunächst mit dem Landkreis beraten, ob und wie sie auf die womögliche Nutzungsänderung durch das Land reagieren soll. Eine offizielle Anfrage bzw. Ankündigung ist bisher weder bei der Stadt noch beim Landkreis eingegangen.

Foto / Hagen Jung: Das Containerdorf nahe des Verladekrans in Dannenberg wird womöglich demnächst als Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber genutzt.




2014-07-14 ; von Angelika Blank (autor),
in Dannenberg (Elbe), Deutschland

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