Nach den Schüssen am Lüneburger Klinikum bleibt die Lüneburger Polizei in Anspannung: am Wochenende wurde mehrere Familienangehörige der Konfliktparteien in Gewahrsam genommen - gegen Andere wurden Platzverweise ausgesprochen.
Wie berichtet , war es am Samstag vergangener Woche vor dem Klinikum Lüneburg zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zweier verfeindeter, kurdisch-stämmiger Familien gekommen. Drei Angehörige einer Familie aus Lüneburg wurden dabei durch Schüsse in Oberschenkel und Hüfte schwer verletzt.
Alle Verletzten konnten bereits im Laufe der vergangenen Woche das Klinikum in Lüneburg verlassen und befinden sich auf dem Weg der Genesung, teilt die Polizei Lüneburg mit.
Während der ganzen Woche waren die Wohnungen von Familienangehörigen durch die Polizei beobachtet und Angehörigen beider Familien war durch die Polizeiinspektion Lüneburg verdeutlicht worden, mit welchen Maßnahmen sie zu rechnen hätten, sollten sie eine Konfrontation mit der anderen Familie suchen.
Bereits in der vergangenen Woche hatten Kräfte der Bereitschaftspolizei diverse Kontrollen von Fahrzeugen beider Familien durchgeführt und dabei gefährliche Gegenstände wie Messer und Baseballschläger sichergestellt. Diese Kontrollen wurden auch am Wochenende weiter fortgeführt.
Im Laufe des Samstag-Nachmittags kontrollierte die Polizei in der Ilmenaustraße in Lüneburg
eine Gruppe von 21 Personen, die aus Mitgliedern einer in Reppenstedt ansässigen Familie und
deren Freunden bestand. Bei der folgenden Durchsuchung stellten die eingesetzten Polizeibeamten u.a. mehrere Messer sicher.
Die Personen wurden vor Ort in Gewahrsam genommen und ihre Personalien festgestellt. Im Anschluss erhielten 18 Personen Platzverweise. Gegen 3 Personen im Alter von 28, 32 und 34 Jahren wurde durch das Amtsgericht ein Langzeitgewahrsam angeordnet. Nach dem Niedersächsischen SOG (Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung) können Personen zur Verhinderung von Straftaten, aber auch zur Durchsetzung von Platzverweisen, bis zu zehn Tage in Gewahrsam nehmen. Im aktuellen Fall wurden drei Verhafteten für "mehrere Tage" in Gewahrsam genommen.
Zur Beweissicherung der Schießerei vom vergangenen Samstag fertigte der Erkennungsdienst der Polizeiinspektion Lüneburg / Lüchow-Dannenberg / Uelzen am Sonntag Vormittag Übersichtsaufnahmen vom Tatort am Klinikum Lüneburg an. Dazu wurde der Eingangsbereich kurzzeitig gesperrt.