Das Urstromtal der Elbe ist wüst und leer. Doch plötzlich sprudelt klares Wasser über das trockene Sandbett, formt der Fluss seinen Weg, denn: Martin Aude von der Generalvertretung der Versicherungsgesellschaft VGH aus Lüneburg, hat ein Ventil geöffnet und damit das "Elbe-Fluss-Modell" im Hof des Museums Altes Zollhaus in Hitzacker offiziell in Betrieb - besser: unter Wasser - gesetzt.
Martin Aude zählte dann auch zu den Ersten, die das Eingreifen der Menschen in den Fluss darstellten, indem sie aus Steinen gefertigte Buhnen-Modelle in die Museums-Elbe setzten. Die VGH, deshalb war ihr Repräsentant zugegen, hatte 2008 den "Preis für Museumspädagogik" ausgeschrieben; 40 Bewerbungen dazu waren eingegangen, Sieger wurde das Museum Altes Zollhaus Hitzacker mit seinem Erforschungs-Projekt "Echolot - Der Untergrund der Elbe".
Das Projekt, zu dem Echolot-Fahrten auf dem Fluss ebenso gehören wie das Vermitteln von Erkenntnissen über die Flussdynamik, wurde nun um das Fluss-Modell erweitert . Es ist knapp vier Meter lang, und in ihm wird ein Stück Elbe mit regulierbarem Wasserlauf simuliert. So kann die Entstehung des Flussbettes spielerisch erfahren werden, auch lässt sich darstellen, was getan wird, um den Fluss zu "bändigen". "Einblicke, die an Bord des Echolot-Bootes gewonnen werden, lassen sich am Modell nachvollziehen", freut sich Klaus Lehmann, Leiter des Museums. Er dankte am Freitag all jenen, die durch ihre Zuwendungen das Gedeihen des Elb-Projektes ermöglicht haben: der VGH-Stiftung, dem Europäische Fonds für regionale Entwicklung, dem Programm "Natur erleben", dem Niedersächsischen Umweltministerium und der Deutschen Umwelthilfe.
Jastram: Diskussion um die Elbe versachlichen
Das Projekt „Echolot“ und damit auch das neue Modell könnten mit dazu beitragen, die Diskussion um die Elbe zu versachlichen. Dies betonte Hitzackers Bürgermeister Dr. Karl-Heinz Jastram. Am Modell lasse sich zum Beispiel vortrefflich beobachten, wie sich Sandbänke bilden und verändern. Jastram bedauerte, dass das Gespräch über diesen Fluss manchmal „in Beschimpfungen ausartet“.
Echolot-Fahrten vermitteln auch Geschichte
Martin Aude von der VGH erinnerte, was die von ihm vertretene Stiftung seinerzeit dazu bewog, Hitzacker beim Wettbewerb den ersten Platz zuzusprechen: Das in der Elbestadt erarbeitete Konzept verknüpfe intelligent naturwissenschaftliche, geschichtliche und museumspädagogische Aspekte. Wie dies geschieht, skizzierte Museumsleiter Klaus Lehmann: Die Ausfahrten mit dem Echolot-Boot – ein ehemaliges Feuerwehrboot – beschäftigen sich nicht nur mit Natur und Fauna, mit der Flussdynamik und den Tieren an der Elbe, sondern auch mit der deutschen Geschichte. Von Fluchten wird berichtet, von Sperrzonen, vom Leben einst an der Zonengrenze.
Spezielle Programme für Gruppen
Regelmäßig, so Lehmann, bietet das Zollhaus-Team Fahrten auf der Elbe an: Für Gruppen, Schulklassen, Geburtstagsgesellschaften und Familien gibt es speziell abgestimmte Projekte. Wer mitfährt, hört und sieht – dank Echolot - vieles von dem, was sich unter der Wasseroberfläche abspielt: vom Untergrund der Elbe, der sich fortwährend verändert. „Mit seinen Erhebungen und Vertiefungen," erläutert der Museumsleiter, ähnelt dieser Untergrund einem kleinen „Unterwasser-Gebirge“, das den Schiffen durchaus gefährlich werden könne. Umso wichtiger sei es, dass dieser Untergrund einmal in der Woche vermessen wird, damit eine sichere Fahrrinne festgelegt werden kann.
Foto: Hagen Jung
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