Schlange stehen war angesagt in der Nacht zum Donnerstag im Bahnhof Hamburg-Altona. Die Vielen, die dort geduldig verharrten, warteten nicht auf einen verspäteten Zug, sondern darauf, dass die Uhr endlich Mitternacht anzeigte - und sich die Türen zum Media-Markt öffneten.
Punkt 0.01 Uhr startete dort der Run auf das lang erwartete und mit viel Vorschusslorbeeren bedachte Computer-Betriebssystem Windows 7. Dessen Herausgeber Microsoft und der im Bahnhof beheimatete Markt hatten mit dem Mitternachts-Shopping den Verkauf des neuen Software-Produkts eingeläutet.
Bundesweit ist Windows 7 seit dem 22. Oktober erhältlich, und wenn sich in Lüchow-Dannenberg und den Nachbarkreisen auch keine Schlangen vor den PC-Geschäften bildeten und auch keine Microsoft-Aktionen zur Geisterstunde lockten, so ist doch auch in der hiesigen Region eine rege Nachfrage in puncto Windows 7 zu verzeichnen.
Gleich nach Öffnung des Geschäfts wurden Donnerstag früh die ersten Packungen mit dem neuen Betriebssystem verkauft, berichtet Matthias Balschuweit von "Wendland Computer" in Lüchow, und: Mehrere Vorbestellungen für Windows 7 haben er und sein Chef Thomas Röhl schon seit einiger Zeit vorliegen, auf das zunehmende Interesse sei man gut vorbereitet. Unter den Windows-7-Kunden, so Balschuweit, seien besonders viele, die das - für Privatkunden Anfang 2007 eingeführte - Betriebssystem "Vista" nicht installiert hatten. Diese PC-Nutzer seien lieber bei ihrem vertrauten System "Windows XP" geblieben, das 2001 auf den Markt gekommen war, und wollten nun ihren Computer mit Windows 7 "upgraden". Gut nachgefragt wird die Windows-Neuschöpfung auch im Nordkreis, weiß man im "Design & Service Shop" in Dannenberg. Auch dort gibt es Vorbestellungen, und man hat Windows 7 "ausreichend vorhanden". Gleiches tut Roland Wolter vom Fachgeschäft AVS in Salzwedel kund, auch er sieht dem großen Interesse des Computer-Publikums an der frisch herausgegebenen Software optimistisch entgegen. Nicht minder positiv äußert sich Marco Ackermann im Expert-Markt Schauer in Salzwedel: Auch bei ihm verlangten am Donnerstag, kurz nachdem die Markttüren geöffnet waren, nicht wenige Kunden nach Windows 7; "und wir haben 40 Vorbestellungen auf dem Zettel", freut sich Ackermann.
Wie begehrt das neue Betriebssystem ist, mögen auch diverse Vorbestell-Aktionen zeigen, wie sie beispielsweise ein großer Online-Anbieter am 15. Oktober veranstaltete. Ab 9 Uhr konnten die Bestellungen abgeschickt werden, 26 Minuten später war das letzte Exemplar vergriffen. Es waren jene Versionen, mit denen sich die PCs auf Windows 7 für den Heimgebrauch upgraden lassen; 50 Euro war der Sonderpreis, der mit zu der rasanten Nachfrage geführt haben mag. Für einen halben Hunderter ist die entsprechende System-Version, „Home Premium Upgrade“ heißt sie, allerdings nicht mehr zu haben. Zumeist liegt der Preis nun zwischen rund 90 und 100 Euro. Upgrade-Versionen lassen sich auf PCs laden, auf denen bereits Windows XP oder Vista installiert sind. Selbstverständlich sind auch Vollversionen von Windows 7 im Programm – für Computer, die noch nicht mit XP oder Vista ausgerüstet sind. Für Familien bietet Microsoft das sogenannte "Family Pack" an. Damit kann Windows 7 Home Premium auf bis zu 3 PCs eines Haushalts gleichzeitig installiert werden. „Es handelt sich dabei um ein limitiertes Angebot und ist für 149,99 Euro (unverbindliche Preisempfehlung) im autorisierten Fachhandel erhältlich“, heißt es in einer Information aus dem Hause Microsoft. Neben Home Premium gibt es erweiterte, anspruchsvollere und entsprechend teurere Versionen von Windows 7 mit den Namen „Professionell“ und „Ultimate“.
Was Windows 7 Neues bereit hält? Ein Anbieter beantwortet diese Frage schlicht mit den Stichworten „schneller, einfacher, stabiler, leistungsstärker“. Oliver Kaltner von der Microsoft-Geschäftsführung in Deutschland lobt das neue Betriebssystem: „Es ist viel, viel schneller. Die Nutzer können das Gerät wesentlich schneller hoch und runterfahren. Sie werden feststellen, dass sie sehr, sehr intuitiv mit dieser Software spielen können.“
Vor einiger Zeit hatte das PC-Publikum die Gelegenheit, Windows 7 mit einer „Beta-Testversion“ auszuprobieren; die Resonanz: überwiegend sehr positiv. Auch in Foren, in denen sich PC-Freundinnen und Freunde über dies und das in Sachen Hard- und Software austauschen, werden fast ausschließlich Pluspunkte vergeben – vor allem mit Blick auf das System Vista. Dieses hatte bei vielen Nutzern Stirnrunzeln verursacht, was wiederum dazu führte, dass viele Computerbesitzer bei XP blieben – um auf das am Donnerstag erstmals verkaufte Windows 7 zu warten.