Auch in Lüchow-Dannenberg sind sie derzeit wieder auf den abgeernteten Feldern zu finden: Kraniche sammeln dort Kräfte für die weiten Flug nach Frankreich oder Spanien. Mehr als 200.000 Kraniche werden in diesen Herbst wieder auf der westeuropäischen Route von Skandinavien nach Süden ziehen. Ein Drittel davon macht Rast in Niedersachsen.
Die „Vögel des Glücks“ legen in Niedersachsen in immer größerer Zahl einen Zwischenstopp auf ihrem Herbstzug ein. „Wenn die Kraniche laut rufend in Keilformation den Himmel kreuzen, ist das ein herrliches Naturschauspiel“, so Umweltminister Hans-Heinrich Sander. Zwischen Mitte Oktober und Mitte November sind die Rastzahlen am höchsten. Mehrere international bedeutsame Kranichrastplätze gibt es in Niedersachsen; die Diepholzer Moorniederung ist niedersachsenweit der bedeutendste Rastplatz und zählt sogar zu den größten Kranichrastplätzen Deutschlands – neben der Rügen-Bock-Region und dem Rhin-Havelluch in Brandenburg.
„Dass der Kranich wieder gern in Niedersachsen Pause macht, ist eine Erfolgsstory des Naturschutzes“, erklärt Sander. Unglaublich aber wahr: Noch bis Anfang der 1990er Jahre hatte Niedersachsen kaum mehr eine Bedeutung als Kranichrastgebiet. Das ist heute anders, unter anderem deshalb, weil viele ehemalige Hochmoore wiedervernässt wurden. Auf ihrer Rast brauchen Kraniche solche großen, störungsarmen Feuchtgebiete als Schlafplätze, wo sie im knietiefen Wasser die Nacht verbringen. Wenn es außerdem in der Nähe noch vielfältiges Kulturland – das heißt für den Kranich: Nahrung – gibt, ist der Rastplatz perfekt.
Kranichliebhaber haben im November die Qual der Wahl zwischen geführten Moorwanderungen im Morgennebel und im Abenddämmerlicht. Natürlich sind auch Touren auf eigene Faust zu den Beobachtungsorten bei Rastplätzen möglich.
Viele Kranich-Links und Tipps zur Beobachtung gibt es im Natur-Erleben-Portal des Niedersächsischen Umweltministeriums unter www.natur-erleben.niedersachsen.de.
Tipp: Wunderbare Fotos von Kranichen in ihren verschiedenen Brut-, Schlaf- und Rastgebieten finden sich auf der Website des Naturfotografen Dieter Damschen.
Foto: Marek Szczepanek