Film- und Fotoaufnahmen wollen die Piraten auf ihrem Parteitag in Wolfsburg nur in einem abgetrennten Bereich erlauben. Gerügt hat dieses Ansinnen bereits der Deutsche Journalistenverband. Sein Landesvorsitzender Frank Rieger erklärte: "Wer sich politisch engagiert, begibt sich in den öffentlichen Raum." Das meint auch Hagen Jung, den das Gehabe der Piraten an eine hiesige Kreistagssitzung erinnert ...
Aufregung um den nahenden Parteitag der Piraten: Journalisten sollen bei dem Polit-Event am Wochenende in Wolfenbüttel nur in einem eigens für die Presse markierten Bereich fotografieren und filmen dürfen. Durch diese Reglementierung solle die Privatsphäre der Parteitagsteilnehmer geschützt werden.
Was das Lüchow-Dannenberg angeht? Nun, der Kreistag könnte das Gebaren der Piraten als Anregung nehmen und bei Sitzungen eine Zone markieren, in der Journalisten dann diejenigen Abgeordneten fotografieren dürfen, die das möchten. Quatsch? Nee. Erinnern wir uns an die März-Kreistagssitzung in Hitzacker. Kaum hatten sich Pressevertreter erhoben, um eine Unterschriften-Übergabe zu fotografieren, tönte es aus dem Kommunalparlament: Fotografieren sei nur mit Genehmigung erlaubt. In der Tat. In der Geschäftsordnung des Kreistages ist verankert: Verlangt nur ein einziger Abgeordneter – oder eine Abgeordnete – es dürfe nicht fotografiert werden, muss diesem Wunsch entsprochen werden.
Ausgerechnet aus einer Ecke, die oft gern Objektive auf sich gerichtet sieht, wurde Unmut gegen das Fotografieren laut. Nun ja. Es war ja auch kein Promi, sondern nur eine Vertreterin der (aus dem Blickwinkel besagter Ecke bösen) LINKEN, die bei der Übergabe mitwirkte.
Die Journalisten waren vergrätzt. Das kann der Kreistag verhindern, wenn er ähnliche Sonderzonen schafft wie die Piraten! Ob sich jedoch alle Abgeordnete in solch ein Karree verfügen, ist zu bezweifeln. Denn fast immer sind nur BürgerInnen bei solchen Sitzungen anwesend – aber keine MinisterInnen oder andere Größen, denen man/frau sich publikumsträchtig lächelnd zugesellen kann.