Es gibt Polizeiaufgaben, die gehören eher in die Abteilung "Western und Safari". Zum Beispiel wenn ein stolzer Damhirsch meint, die Dorfstraße gehört ihm und nicht dem Rest der Welt.
Die Polizeibeamten in Hankensbüttel trauten am Freitagabend zunächst ihren Ohren nicht: Eine 32-jährige Passantin hatte den Ordnungshütern telefonisch mitgeteilt, dass in der Ortsmitte von Hankensbüttel ein kapitaler Hirsch mit großem Geweih mitten auf der Straße stehen würde.
Als die Polizisten mit ihrem Streifenwagen anrückten, mussten sie allerdings feststellen, dass die Hinweisgeberin die Wahrheit gesprochen hatte. Mitten auf der Straße stand ein prächtiger Damhirsch, der keinerlei Anstalten machte, sich von der Fahrbahn zu entfernen.
Um zu verhindern, dass das stattliche Tier Schaden durch vorbeikommende Autos nimmt oder selbst in Panik gerät und Schäden anrichtet, trieben die Beamten es mit ihrem Streifenwagen unter Einsatz von Blaulicht und Signalhorn vor sich her. Nach gut 45 Minuten hatten die Polizisten den nordöstlichen
Ortsrand erreicht und der Hirsch flüchtete dort sogleich flinken Fußes über die Felder.
Ein herbeigerufener Jäger brauchte nicht mehr tätig zu werden. Die Motivation des Hirsches, die Ortsmitte von Hankensbüttel aufzusuchen, ist derzeit unklar und wird es wohl auch bleiben.