In Restorf stinkt es. Seit Monaten. Grund ist eine Überlastung des unterirdischen Abwasserkanals. Am vergangenen Donnerstag beschäftigte sich der Gemeinderat Höhbeck damit, welche Lösungsmöglichkeiten es geben könnte.
"Unsere Geduld ist am Ende. Nun muss endlich etwas passieren," fasste Höhbecks Bürgermeister Hans-Joachim Schenk die Frustration vieler Restorfer BürgerInnen zusammen. Rund ein Dutzend von ihnen waren zu der Gemeinderatssitzung am Donnerstag Abend nach Pevestorf gekommen, um sich von Hans-Heinrich Drimalski, Geschäftsführer des Wasserverbands Höhbeck-Gartow, erläutern zu lassen, welche Lösungen es geben könnte.
Worum geht es? Das Saftunternehmen Voelkel leitet seine Abwässer aus Pevestorf über eine unterirdische Leitung in das Klärwerk nach Laasche. Im Zuge des Umbaus bei Voelkel wurde vergangenes Jahr bereits die Kapazität der Kläranlage erweitert. Damals ging man davon aus, dass die Abwasserkanäle ausreichen würden, um die Abwassermengen aufzunehmen.
Es stellte sich jedoch heraus, dass beim Übergang der unterirdischen, geschlossenen Druckleitung aus den 70er Jahren in das "Freilauf"-Rohr Probleme auftauchen. Aus dem Gulli, der sich auf der Verkehrsinsel in Restorf befindet, dringen deshalb seit Monaten Faulgase nach oben, genauer gesagt, Schwefelwasserstoff. Gesundheitsschädlich ist dieser Stoff nach Beurteilung verschiedener Experten von Gesundheitsamt, unterer Wasserbehörde und des Wasserverbandes nicht. "Das Problem ist aber, dass dieser Stoff bereits bei geringsten Mengen als Gestank wahrgenommen wird," so Drimalski im Gemeinderat.
Nachdem ein Einwohner Restorfs kürzlich mit Verdacht auf Vergiftung mit dem Rettungshubschrauber in das Krankenhaus nach Uelzen gebracht wurde, waren direkt am Filter sowie im Abstand dazu genaue Messungen vorgenommen worden - mit dem Ergebnis, dass die austretenden Gase direkt am Filter sich im Rahmen von zulässigen Grenzwerten für Dauergeruchsbelästigung der Arbeitsschutzverordnung befinden.
Für die Restorfer ist das jedoch kein Trost. Seit Monaten klagen sie über unerträgliche Geruchsbelästigungen. "Wir mögen uns in unserem Garten nicht mehr aufhalten," berichtete ein Einwohner auf der Ratssitzung. Die Lebensqualität in Restorf sei dahin.
Die Lösung wird teuer
Kurzfristig Abhilfe sollte der Einbau von letztendlich zwei Kohlefiltern mit angeschlossener Pumpe liefern, die über dem Gullischacht auf der Verkehrsinsel vergangene Woche angebracht worden sind. Seitdem hat sich der Geruch zwar reduziert, ist aber immer noch wahrnehmbar.
Was kann also geschehen, um den Geruch endgültig zu eliminieren? Eine Frage, die alle Anwesenden umtrieb. "Die Lösung ist nicht einfach und wird voraussichtlich sechsstellige Summen kosten," prognostizierte Drimalski. Nach seiner Einschätzung wird auf Dauer wohl nur die Verlegung des Gullis in Richtung Feldmark sowie eine Erweiterung des Durchmessers der Abwasserschächte wirkliche Entlastung bringen. Das würde allerdings Sanierungsarbeiten über eine Strecke von über zwei Kilometern bedeuten.
Die Umsetzung einer solchen Maßnahme ist allerdings eine komplexe Angelegenheit, weswegen Drimalski es ablehnte, schon in der Sitzung eindeutige Aussagen über die Lösung des Problems zu machen. Zur Problemanalyse gehört dabei auch, dass überprüft wird, wieso es auch innerhalb von Restorfer Häusern stinkt, wie einige Einwohner berichteten.
Gebührenzahler am Höhbeck brauchen sich übrigens keine Gedanken machen, dass durch die womöglich sehr teure Problemlösung höhere Gebühren auf sie zukommen. In einem Vorgespräch hatte Hans-Heinrich Drimalski darauf hingewiesen, dass die Firma Voelkel einen Starkverschmutzerzuschlag zahlt und durch ihre insgesamt hohen Wassergebühren die Stabilisierung der Wassergebühren am Höhbeck ermögliche.
Foto / Angelika Blank: Diese beiden Filter mit angeschlossener Pumpe sollen kurzfristig für Geruchsminderung sorgen - eine grundlegender Sanierung der unzureichenden Abwasserleitung wird längere Zeit in Anspruch nehmen.