Bis heute streiten sich mehrere Orte um den Standort von "Rethra", dem slawischen Zentralheiligtum in Norddeutschland. Die Wendischen Dialoge starten ihre Saison mit einem Vortrag und einer Ausstellung über dieses Kuriosum der Geschichte.
Bis heute ist unklar, wo "Rethra" eigentlich lag. In über 30 Orten Mecklenburg-Vorpommerns und Polens wurde dieser religiöse, politische und militärische Mittelpunkt des Liutizenbundes (eines den Elb- und Ostseeslawen zugerechneten Volksstammes) schon gesucht. Immer wieder konzentrieren sich die Recherche auf den Tollensesee im Süden Neubrandenburgs. Doch es gelang bisher nicht, den genauen Standort festzustellen.
Dabei spielt "Rethra" in der slawischen Geschichte eine außerordentliche Rolle. Etwa von 983 bis 1068 wurde hier der Widerstand gegen die Christianisierung und Unterwerfung der Elb- und Ostseeslawen koordiniert.
Über das, was über Rethra bekannt ist, wird der Initiator des "Instituts für Syndikalismusforschung" Valentin Tschepego (Berlin) berichten. Auch der verbissene Streit zahlreicher mecklenburgisch-vorpommerscher Gemeinden um den wahren Standort der einstigen Kultstätte wird Thema seines Vortrags sein.
Nach dem Einstiegs-Vortrag am 12. März zeigt eine Ausstellung bis zum 27. März Werke heimischer KünstlerInnen. Sie näherten sich "Rethra" auf bildnerische Weise nach mittelalterlichen Beschreibungen des Zentralheiligtums von Bischof Thietmar von Merseburg (975 – 1018) und Abt Adam von Bremen (1050 – 1081/85). An der Ausstellung beteiligen sich: Elke Abraham, Uta Helene Götz, Katrin Magens, Monika Müller-Klug, Sabine Wilharm, Uwe Bremer, Ernst von Hoffgarten, Klaus Müller-Klug, Ole Olbrisch, Hieronymus Proske, Josi Vennekamp und Burkhard Welzel
Wann? Aussstellungseröffnung mit Vortrag am 12. März, 18 Uhr
Wo? Atelier Ernst von Hopffgarten, Hauptstraße 3, 29494 Trebel
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Foto: Im Archäologischen Freilichtmuseum Groß-Raden steht diese Rekon struktion des slawischen Tempels aus dem 9. Jahrhundert.