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Schulen: Schutz vor Amoklauf mangelhaft

Gegen Amokläufe sind im Norden die niedersächsischen Schulen am wenigsten geschützt, und von denen wiederum mit am schlechtesten die Schulen in Lüchow-Dannenberg. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die der Sender NDR-Info bei nahezu 100 Schulträgern in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern gestartet hatte.


In dem am Donnerstag ausgestrahlten Radiobeitrag erinnert der NDR an den Amoklauf, bei dem am 26. April 2002 ein ehemaliger Schüler im Gutenberg- Gymnasium in Erfurt 16 Menschen erschoss und danach sich selbst tötete. Wie gut sind Schulen in Norddeutschland -1800 wurden befragt - auf solche Attacken vorbereitet, wollten die Rundfunkleute wissen.

Nach Angaben der Innenministerien gab es 2011 an norddeutschen Schulen auf Grund von Drohungen 170mal Amokalarm, davon 102mal in Niedersachsen. Dennoch verfügt immer noch jede vierte der angesprochenen Schulen nicht über Lautsprecheranlagen für Alarmdurchsagen. „Mit am schlechtesten schneidet der Kreis Lüchow-Dannenberg ab“, heißt es in dem Radiobeitrag, in dem auch Landrat Jürgen Schulz (parteilos) zu Wort kommt. Finanzielle Probleme, so erläuterte er, seien die Ursache dafür, dass der Ausbau in puncto Amok-Schutz nur nach und nach vor sich gehe. Erst durch Fördermöglichkeiten wie den Konjunkturprogrammen sei es möglich geworden, in dieser Sache aktiv zu werden, aber: „Da ist noch eine Menge zu machen“, weiß Jürgen Schulz.

In den hiesigen Schulen in Kreisträgerschaft gebe es zwar Notfallpläne, aber keine Krisenteams für Amok-Vorfälle, berichtet NDR Info. Die technische Ausstattung der Schulen solle in den kommenden Jahren verbessert werden. „Von zehn Schulen haben derzeit nur vier eine Lautsprecheranlage für Notfalldurchsagen“, heißt es in dem Rundfunkbeitrag, und: „Ein Klingelsignal für Amok-Fälle gibt es nicht. Die Türen sind überall von innen verschließbar.“

Dies erfährt, wer auf der Internetpräsenz von NDR Info den gesamten Beitrag liest und auf einer interaktiven Karte „Kreis Lüchow-Dannenberg“ anklickt. Der Klick auf „Lüchow“ zeigt den Text: „Von den zehn Grundschulen in der Trägerschaft der Samtgemeinde Lüchow hat nur jeweils eine eine Lautsprecheranlage bzw. eine Klingelanlage mit besonderem Alarmton für den Amokfall. Alle Klassenraumtüren sind abschließbar. Einen Notfallplan gibt es in keiner Schule.“

Lüchow-Dannenberg ist nicht die einzige Region die der NDR angesichts seiner Erkenntnisse in puncto Sicherheit mit einem „Mangelhaft“ benotet. Schlecht abgeschnitten haben auch der Landkreis Uelzen sowie die Städte Oldenburg, Emden, Salzgitter, Wolfsbug, Westerstede, Meppen, Jever, Leer, Nienburg, Osterode, Stadthagen und Brake.

Foto: Gutenberg-Gymnasium in Erfurt




2012-04-26 ; von Hagen Jung (autor),

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