Die Stadt Dannenberg erwartet einen Ratskeller-Bauantrag, ärgert sich über Hausschwamm im Ostbahnhof und wünscht sich erkennbare Überquerungs-Hilfen in der Langen Straße: So lässt sich das Ergebnis einer Sitzung zusammenfassen, zu welcher sich der Ausschuss für Stadtentwicklung am Montagabend im Alten Rathaus getroffen hatte.
Gleich vorweg: Der Name des Ratskeller-Investors blieb auch bei dieser Sitzung das Geheimnis des Stadtdirektors.
Aber, soviel verriet Stadtdirektor Jürgen Meyer, es sei ein Investor, "der weiß, worüber er spricht" und der "klare Vorstellungen" habe. Tagesordnungspunkt war die ungeliebte Ruine, weil der Ausschuss die Freigabe von 30.000 Euro als Zuschuss zu den Abrisskosten bewilligen sollte, was das Gremium auch mehrheitlich tat. Das Geld soll der Bauherr aber erst bekommen, wenn die Ruine abgerissen und der Fußboden des Erdgeschosses im neuen Gebäude fertiggestellt ist.
Am Montag, so berichtete Jürgen Meyer, habe es seitens der Stadt ein Gespräch mit dem Investor gegeben, am selben Tage sei das Thema "Ratskeller" im Verwaltungsausschuss besprochen worden, und es gebe nun "eine gewisse Zeitplanung". Zur Zeit werde "mit dem künftigen Hauptmieter verhandelt", für dessen Pläne im künftigen Ratskeller-Gebäude auch das frühere "Ihr-Platz-Gelände reaktiviert" werden solle.
Zwar gebe es "noch viele Punkte zu klären", räumte der Stadtdirektor ein, aber: Es sei nicht unwahrscheinlich, dass in den kommenden vier Wochen der Bauantrag für das Projekt Ratskeller gestellt werde. Und es sei möglich, dass im Frühjahr 2011 mit dem Bau begonnen wird - wenn der Winter relativ milde sei. "So weit war'n wir noch nie!" bemerkte Ratsherr Dirk Brüggemann (GLW) zu Meyers Vortrag.
Bahnhof nachträglich unter Denkmalschutz gestellt
Sorge bereitet der Stadt der Ostbahnhof, den sie nebst Vorplatz und weiterer gebäudenaher Flächen von der Deutschen Bahn für 60.000 Euro gekauft hat. Wie sich - so berichtete Jürgen Meyer - erst später herausstellte, leidet das Gebäude unter Hausschwamm-Befall. Der zerstörerische Pilz hat sich vom Keller aus nach oben ausgedehnt, ist nun hinter Zwischendecken, die vermutlich in den 50er-Jahren eingezogen wurden, entdeckt worden. Aber nicht nur der Schwamm ärgert Kommunalpolitiker und Verwaltungsleute, sondern auch eine Entscheidung des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege:Die Behörde hat den Ostbahnhof nachträglich unter Denkmalschutz gestellt.
Stadt zahlt Außenrenovierung und Treppenhaus
Der Ostbahnhof soll auch künftig für mancherlei Angebote der Diakonischen Einrichtungen Wendland genutzt werden. Seinerzeit hatten sich Stadt und Diakonie geeinigt: Die Stadt bezahlt die Renovierung des Gebäude-Äußeren und des Treppenhauses, alle anderen Innenarbeiten tragen die Diakonischen Einrichtungen. Auf gut 1 Million Euro werden sich die Aufwendungen der Stadt summieren, die sich nach Abzug von Fördermitteln und Zuschüssen auf einen Eigenanteilvon rund 300.000 Euro reduzieren.
Ursprünglich waren 205.000 Euro Eigenmittel veranschlagt, der Ausschuss für Stadtentwicklung empfahl nun die Erhöhung um ungefähr 90.000 Euro. Die Diakonie muss voraussichtlich 1,2 Millionen Euro in den Ostbahnhof investieren und rechnet laut Stadtdirektor Meyer zurzeit mit Unterstützungen, aus Stiftungen etwa, von rund 500.000 Euro.
Damals in Form einer Dampflok gebaut
Die Nachricht vom Hausschwamm und dem nachträglich oktroyierten Denkmalschutz sorgte für Unmut im Ausschuss, zumal die Denkmalschützer Holz- statt Kunststofffenster im Ostbahnhof verlangen, Holz jedoch eine willkommene Nahrung für den Schwamm bietet. In dieser Sache, so war man sich im Ausschuss einig, soll ein klärendes Gespräch mit dem Denkmalschutz geführt werden. Metallfenster wären doch angebracht, war zu hören, immerhin sei ja der Bahnhof damals in Form einer Dampflok gebaut worden. Wer vor demGebäude steht, kann die Silhouette einer solchen Lokomotive gut nachvollziehen - der Turm beispielsweise ist der Schornstein!.
Trotz der Ärgerlichkeiten müsse das Projekt Ostbahnhof weiter gut vorankommen, betonte Ausschuss-Vorsitzende Barbara Felber (CDU): zum einen wegen der Vorhaben der Diakonie, zum anderen, weil sich Dannenberg fortan den Bahnreisenden nicht mit so einem hinfälligen Bahnhof präsentieren möchte. Stadtdirektor Meyer ist zuversichtlich, was den Schwamm angeht. Der zuständige Architekt habe ihm gesagt: Das bekommen wir in den Griff!
Granit-Überwege in der Langen Straße?
Nicht mehr sichtbar sind in der Langen Straße die sogenannten "Querungshilfen": jene besonders befestigten Flächen, die es Rollstuhl-, Kinderwagen-, Fahrrad- und Rollator-Nutzern ermöglichen sollten, ohne Rumpelei und ohne festzuklemmen über das Kopfsteinpflaster zu gelangen. Die "Hilfen" sind im Laufe der Jahre vom Regen weggespült worden. Die Verwaltung will sich um eine Lösung bemühen, womöglich mit glatten Granitsteinen - aber auch dies muss zuvor genehmigt werden: vom Denkmalschutz.
Foto: Hagen Jung
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