Bei seinem achten Unternehmerfrühstück widmete sich der Initiativkreis Unternehmer kürzlich ganz dem Sinn und Unsinn von sozialen Netzen für Unternehmer. „Social Media – die Kraft der Vernetzung“ hatte Referent Peter Gudat, zuständiger Regionaldirektor der DZ Bank seinen Vortrag überschrieben.
Mit viel Datenmaterial zeigte er den über 40 interessierten Unternehmern, die sich zum Frühstück eingefunden hatten, wie sehr das Internet heutzutage zum Alltag der verschiedensten Altersgruppen gehört. In 16 Jahren stieg die Nutzung des Netzes bei den Deutschen von gerade einmal 6,5 % auf 98 % bei der Gruppe der 14 – 19-jährigen und 73 % bei den 50 - 59-jährigen. Und auch von den über 60-jährigen sind es immerhin 36 %, die in ihrem Alltag das Internet nicht mehr missen mögen. In der Nutzung der sozialen Netzwerke ist letztere Gruppe sogar mit 55 % dabei, während die jüngeren Mitbürger zu 92 % (14 – 29 Jahre) oder 72 % (30 – 49 Jahre) soziale Netzwerke wie facebook, twitter etc. nutzen.
Den Erfolg der Netzwerke macht Gudat nicht nur in der weltweiten Vernetzung aus, sondern auch in der Tatsache, dass es inzwischen für nahezu jeden Bedürfnisbereich Angebote im Netz gibt. Außerdem hätten die sozialen Netzwerken in verschiedenen Ländern zur Demokratisierung beigetragen. „Das Internet ermöglicht Gesprächen zwischen Menschen, die im Zeitalter der Massenmedien unmöglich waren,“ so Gudat. Für Kommunen und Politik sei es geradezu unumgänglich, in den sozialen Netzwerken aktiv zu sein, wolle man in der Kommunikation bleiben.
Für den Einsatz in Unternehmen machte
Gudat keine klare Aussage. „Sie müssen immer dran bleiben, sonst
macht das Profil im sozialen Netzwerk keinen Sinn,“ so Gudat.
„Nichts ist schlimmer als eine Social Media Seite, auf der nichts
passiert.“ Ansonsten seien soziale Netzwerke aber ein
hervorragendes Mittel, im Gespräch zu bleiben.
SINNVOLL FÜR REGIONALE UNTERNEHMEN?
Hauptsächlich regioanl wirkende Betriebe müssten sich allerdings entscheiden, ob sie an dieser Form von Kommunikation teilnehmen wollen. „Sie gehen nicht pleite, wenn Sie sich dagegen entscheiden,“ so Gudat. „Sie müssen sich allerdings auch überlegen, ob Sie es sich leisten können, nicht in den Netzwerken zu kommunizieren. Welche Vorteile Ihnen ein Profil in einem sozialen Netzwerk tatsächlich bringen wird, hängt allerdings von Ihrer Entscheidung und Ihrer Kreativität im Einsatz des 'Echtzeit-Mediums' ab.“ Wie bei jedem anderen „unternehmerischen Projekt“ müssten zunächst Leitlinien festgelegt, die Mitarbeiter trainiert werden sowie eine Überwachung der Socialmedia-Einträge organisiert werden. „Dafür gibt es Scanning-Software, die einen unkontrollierten 'Shitstorm' gegen Ihr Unternehmen verhindert,“ so Gudat. Nicht zuletzt gehören regelmäßige Updates zum Muss einer Social Media Seite.
In der nachfolgenden Diskussion wurden eher Bedenken und Skepsis sichtbar, als positive Zustimmung. Während die einen Angst vor möglichen 'Shitstorms' hatten, trieb andere, wie Dannenbergs Samtgemeinde-Bürgermeister Jürgen Meyer, um, dass sie mehrere Mitarbeiter für Pflege und Überwachung der Profile einsetzen müssten. Referent Peter Gudat konnte diese Bedenken nicht wirklich zerstreuen, wies aber zum Ende seines Vortrags noch einmal darauf hin, dass keine Kommune, kein Unternehmen gem. einem Zitat des Kommunikationstheoretikers Paul Watzlawick „Nicht nicht kommunizieren“ könne.
Foto / Angelika Blank: Andreas Schlüter (Mitte), Vorsitzender des IfU und Hanno Jahn (re.), ebenfalls Vorstand des Ifu freuten sich gemeinsam über das rege Interesse an dem Referat des Dipl-Wirtschafts-Ingenieurs Peter Gudat (li.) beim achten Unternehmerfrühstück in Lüchow.