Thema: musik

Solidarität musikalisch: gemeinsames Konzert von Exil-Syrern und Lüneburger Symphonikern

Am Samstag ist ein ganz besonderes Konzert im VERDO in Hitzacker zu erleben: Der Musiker und Dirigent Nuri El Ruheibany lud Exil-Syrer aus ganz Deutschland ein, gemeinsam mit dem Lüneburger Symphonieorchester ein Konzert zu gestalten.

Das festliche Symphonie-Konzert zum Tag der Deutschen Einheit war schon lange geplant. Nun wird etwas ganz Besonderes daraus, wie der Lüchower Dirigent berichtet. In Kooperation mit dem neugegründeten Verein „Verdo - Verein für Bildung und Kultur e. V.“ ist es ihnen gelungen, das Konzert umzuwandeln in ein Solidaritätskonzert.

„Die Flüchtlingssituation ist allen Menschen im Lande allgegenwärtig. Schreckliche Bilder, auf denen friedliche Menschen aus Syrien ihr Leben aufs Spiel setzten, um vor den Morden und der Zerstörung ihres Landes zu fliehen, sehen wir jeden Tag in den Medien. Wir sind froh und ein wenig stolz“, so Ursula Fallapp vom Citymanagement in Dannenberg, „dass es dem Verdo-Verein gelungen ist, junge exilsyrische Musiker, die vor kurzem noch in der Staatsoper Damaskus musizierten, zu kontaktieren und sechzehn von ihnen für das Festkonzert mit den Lüneburger Symphonikern zu gewinnen. Das Festkonzert versteht sich jetzt auch als Solidaritätskonzert mit den syrischen Flüchtlingen.“

Die syrischen Musiker sind aus ihrer vom Krieg zerstörten Heimat geflohen. Sie leben inzwischen in verschiedenen europäischen Ländern, doch die Musik hat sie wieder zusammengeführt. Sie möchten den Menschen ein anderes Bild von Syrien zeigen, als das von Krieg und Zerstörung.
Die Pianistin Shin-Heae Kang wird in meisterhafter Musikalität und brillanter Technik Beethoven interpretieren. SG-Direktor Jürgen Meyer freut sich: „Unter der Leitung des Komponisten und Dirigenten Nuri el Ruheibany verspricht dieses Konzert eine Besonderheit im Veranstaltungsplan Lüchow-Dannenbergs, Lüneburgs, Uelzens und Hannovers zu werden“.

Am Samstag, 3. Oktober um 18 Uhr im Verdo in Hitzacker werden deutsche und syrische Musiker miteinander humanistische Musik des großen deutschen Komponisten Ludwig van Beethoven spielen. Das Konzert wird mit dem Klavierkonzert No. 5 von Beethoven, seinem letzten und großartigsten Konzert, beginnen.

Es offenbart mit festlich gehobener Freude seinen heroischen Charakter. Für dieses anspruchsvolle Konzert konnte die erstklassige Pianistin Shin-Heae Kang gewonnen werden. Mit einer  brillanten Technik und meisterhafter Musikalität wird sie Beethoven interpretieren.
Als zweites Werk an diesem Abend spielen die Musiker unter der Leitung des Komponisten Nuri El Ruheibany vier Stücke aus seiner neuen Komposition „Musikalische Bilder aus dem Orient“. Zum Abschluss des Abends wird Nuri El Ruheibany seine Lieblingssinfonie von Beethoven „die fünfte“ dirigieren.

Nuri El Ruheibany war überglücklich, nach jahrelanger Trennung von seinen Musikern am Opernhaus in Damaskus, vor ungefähr vier Wochen aus der Zeitung zu erfahren, dass sie sich in Bremen zu einem Exil-Orchester zusammengefunden haben und ein erstes Konzert gaben.

Vergangene Woche reiste Nuri El Ruheibany nach Bremen: „Es gab in der Wiedersehensfreude viele Umarmungen, als die syrischen Musiker ihren hochgeschätzten ehemaligen Orchesterchef wiedererkannten und begrüßen konnten“, freut sich Christoph M. Lang, der Ruheibany nach Bremen begleitete: „Alle seine ehemaligen Studentinnen wollten unbedingt ein Foto mit ihm machen. Eine der Musikerinnen arbeitet heute in New York“, berichtet Lang.

Wie kam es zu der Kooperation im Verdo? Lang: „Die Kontakte kamen über Nuri El Ruheibany zustande, ein Freund von ihm hatte einen Artikel über das „Syrische Expat-Orchester“ gelesen.“
„Es ist wunderbar, dass syrische und deutsche Musiker in einem Orchester gemeinsam musizieren“, sagt auch die Niedersächsische Kulturministerin Gabriele Heinen-Kljajic: „Dies zeigt, dass Kultur hervorragend geeignet ist, um Menschen verschiedenster Herkunft zu verbinden“, diese Konzert-Idee sei „begeisternd“.

Für den Intendanten des Theaters Lüneburg, Hajo Fouquet, ist es das "wichtigste Anliegen, das Miteinander von 20 syrischen Orchestermusikern und den Lüneburger Symphonikern in einer echten Kooperation zu leben. Wir halten dies für ein starkes Zeichen“, so Hajo Fouquet, „wie trotz Vertreibung, Leid und Not für unsere syrischen Kollegen ein neues künstlerischen und zwischenmenschliches Miteinander im hoch professionellen Rahmen entstehen kann!“

Jürgen Meyer, der Vorsitzende des „Verdo - Verein für Bildung und Kultur e.V.“, „freut sich sehr, dass es gelungen ist, dieses besondere Konzert in den Veranstaltungsplan des Verdos aufzunehmen. Die jungen syrischen Musiker, die vor kurzem noch in der Staatsoper Damaskus musizierten, heißen wir herzlich willkommen und freuen uns, dass es zu diesem besonderen Konzert kommen wird. Der Verdo Verein kann damit beispielhaft auch einen Beitrag zur Willkommensstruktur und zur Integration liefern“, so Jürgen Meyer.

Kurzfristig ist auch der Förderantrag vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur positiv beschieden worden - nach gerade einmal zwei Wochen!

Der Veranstalter weist darauf hin, dass Karten im Vorverkauf über die Gästeinformation in Dannenberg unter der Telefonnummer 05861-808545, E-Mail i.dan@web.de oder über die bekannten Vorverkaufsstellen in der Region erworben werden können.

Wann? Samstag, 3. Oktober, 18 Uhr

Wo? VERDO Hitzacker

Foto / Christoph M. Lang: Der Lüchower Dirigent Nuri El Ruheibany mit dem Syrian Expat Orchestra bei den Proben in Bremen. 




2015-09-30 ; von Björn Vogt (autor),
in Dr.-Helmut-Meyer-Weg, 29456 Hitzacker (Elbe), Deutschland

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