Mit Sperrdrahtrollen hat die Polizei am Dienstag die Castor-Umladestation bei Breese in der Marsch umgeben. Rotweißes Trassierband mit der Aufschrift „Polizeiabsperrung“ laufen entlang der Rollen, die tunlichst gemieden werden sollten: Der Draht ist scharf, kann üble Verletzungen verursachen.
Tag für Tag mehren sich auch seitens der Polizei die Zeichen dafür, dass der Termin des Castor-Transports immer näher rückt. Aber die Polizei sperrt nicht nur, sie öffnet auch: nämlich ihre Bürger-Informationspunkte im Kreisgebiet. Ab Mittwoch, dem 27. Oktober ist in Lüchow, im Alten Amtsgericht an der Theodor-Körner-Straße 3, das Bürgerbüro der Polizei besetzt, und vom gleichen Zeitpunkt an öffnet in Dannenberg vor dem dortigen Polizeikommissariat das Infomobil auf dem Marktplatz. In den beiden Info-Punkten stehen Polizeibeamte bereit – für Fragen und Anliegen der Bürgerinnen und Bürger rund um den Polizeieinsatz anlässlich des Castor-Transportes.
Neue politische Situation = deutlich mehr Demonstranten
Auch die Polizei geht davon aus, dass in diesem Jahr deutlich mehr Menschen zum Castor-Protest in Lüchow-Dannenberg erscheinen als in den Vorjahren. Dies ist einer Mitteilung der Polizei zum Thema „Konfliktmanagement 2010“ zu entnehmen. Die Polizei verweist dabei auf „die veränderte politische Situation“, die zur Folge habe, dass „sich zahlreiche Menschen an Demonstrationen beteiligen, die bisher nicht in dieser Weise in der Anti-Atom-Bewegung aktiv waren.“
Unter anderem heißt es in der Mitteilung: „Inzwischen wurden eingreifende Richtungsentscheidungen getroffen, die von vielen Gegnern der schwarz-gelben Atompolitik als Abkehr von den im Atomkonsens getroffenen Vereinbarungen empfunden werden. Insbesondere wird die Wiederaufnahme der Erkundungen im Salzstock Gorleben von Kritikern als Beleg für die Vorfestlegung auf einen möglichen Standort für ein Atommüll-Endlager interpretiert.“
Nach ersten Informationen sind allein 395 Reisebusse angemeldet, die Demonstrationsteilnehmer aus allen Teilen der Republik nach Dannenberg bringen sollen.
Konfliktmanagement-Teams ab 1. November präsent
Neben Demonstrationen mit hohen Teilnehmerzahlen werde die Polizei „mit Formen organisierten Widerstands unter Beteiligung besonders vieler Menschen konfrontiert, die Gewalt offen ablehnen, aber bewusst Rechtsbrüche begehen und die entsprechenden Rechtsfolgen in Kauf nehmen.“ Hier sei ein sehr besonnenes und differenziertes Vorgehen der Polizei gefragt, das eine hohe Kompetenz im polizeilichen Konfliktmanagement erfordert.“ Die Konfliktmanagement-Teams sind ab dem 1. November 2010 in der Region anzutreffen, teilt die Polizei mit.
Der gesamte Text zum Thema „Konfliktmanagement“ kann hier aufgerufen werden.