Bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik für 2016 ergab sich ein gemischtes Bild: Die Zahl der Verkehrsunfälle ist zwar deutlich gestiegen, dafür sanken die Unfälle, in denen ein Baum eine Rolle spielte, drastisch.
Sie sind zwischen 18 und 24 oder über 65 Jahre alt und sie sind fast ausschließlich männlich - die Hauptverursacher von Unfällen im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Hauptgründe für die zahlreichen Unfälle sind - wie schon in den Jahren zuvor - neben überhöhter Geschwindigkeit Missachtung von Vorfahrtsregeln und mangelnder Abstand. Dafür sind im vergangenen Jahr wegen Baumunfällen 20 % weniger Menschen zu Schaden gekommen. Soweit kurz und knapp die zentralen Ergebnisse der Verkehrsunfallstatistik, die am Donnerstag in Lüchow vorgestellt wurde.
Demnach hat es vergangenes Jahr 1607 mal im Landkreis gekracht (+ 18 % gegenüber 2015). Sechs Menschen sind dabei zu Tode gekommen und 65 Menschen schwer verletzt worden. Im Vergleich zu 2015 war das eine Steigerung von beinahe 12 %, bei den Schwerverletzten gab es gar eine Steigerung um 18 %. Das ist insofern bemerkenswert, weil die Zahl der Schwerverletzten im Jahre 2015 um 23 % zurückgegangen war.
Die Anzahl der Baumunfälle ist zwar drastisch (um über 20% ) zurückgegangen, trotzdem starben vier der sechs bei Unfällen Getöteten, weil sie gegen einen Baum geprallt waren.
Gestiegen ist erneut die Anzahl der Wildunfälle. Schon 2015 nannte die Polizei ein Plus von 16,96 %. Vergangenes Jahr waren es mit 784 Unfällen beinahe die Hälfte aller Unfälle, die mit einem durchlaufenden Wildtier zu tun hatten.
Mit sechs Menschen, die 2016 im Straßenverkehr getötet wurden, pendelt sich auf das Niveau des Jahres 2010 ein. Im traurigen Rekordjahr 2012 waren insgesamt 13 Menschen auf den Straßen des Landkreises gestorben.
Mit einer Steigerung um 50 % wird Alkohol am Steuer zu einem immer größeren Problem im Straßenverkehr. Unfälle unter Drogen- oder Medikamenteneinfluss hat es dagegen im Jahre 2015 keine gegeben.
Das Fazit der Polizei
Die Gesamtunfallzahlen sind deutlich gestiegen. Die Anzahl der Verkehrsunfallfluchten steigt - bei einer Aufklärungsquote von noch nicht einmal 38 %. Fahrrad- und Pedelec-Unfälle nehmen zu - wenn sie auch mit 59 Unfällen noch einen sehr geringen Anteil haben.
Auch Handynutzung am Steuer ist für die Polizei ein immer wichtiger werdendes Thema. Sie vermutet, dass bei rund 20 % der Unfälle Ablenkung durch ein Handy im Spiel gewesen ist.
Deswegen wird Ablenkung am Steuer zukünftig ein Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit sein. Die "jungen Wilden" bleiben weiterhin Zielgruppe für Verkehrssicherheitsmaßnahmen. Aber auch Senioren und Seniorinnen als Autofahrer geraten immer mehr in den Fokus der Polizei.
Die Verkehrskontrollen werden sich, wie bereits in den Vorjahren, an den Hauptunfallursachen „Geschwindigkeit, Überholverbot, Sicherheitsgurt und vor allem Ablenkung“ orientieren.
Foto / Polizei Lüneburg: Für die Polizei trauriger Alltag - für andere Autofahrer ein Horror: Bei diesem Unfall war es ein 20-jähriger Mann, der im November 2016 einen schweren Unfall verursacht hatte. Er war trotz unklarer Verkehrslage und Überholverbots auf der B 404 bei Handorf mehrere
Fahrzeuge überholt hatte. Die Folge: drei teils Schwerverletzte und ein Sachschaden von über 100 000 Euro. Die Gruppe der 18 bis 24-jährigen männlichen Fahrer gilt bei der Polizei als besondere Risikogruppe.