Gewaltige Euter bewundern, computergesteuerte Trecker bestaunen, leckeren Landfrauen-Kuchen genießen oder einfach nur bummeln und diese und jenen zum Klönschnack treffen: Motivationen, am Wochenende die Kreistier- und Gewerbeschau in Dannenberg zu besuchen, gab es viele; Fazit: Tausende genossen interessante Stunden im Hermann-Stolte-Stadion.
Die Gefahr, irgendwo im „tierischen“ Bereich des Ausstellungsareals mit den Sonntagsschuhen in einen Kuhfladen oder Schafsköttel zu stapfen, war geringer als noch vor etwa drei Jahrzehnten, denn: Der Anteil des Bereichs „Gewerbe“ hat gegenüber früheren Kreistierschauen zugenommen; eine Erkenntnis, die auch Niedersachsens Landvolk-Präsident Werner Hilse in seiner Eröffnungsrede kundtat. Landwirtschaft verändere sich eben fortwährend, bemerkte der Präsident, der unter Applaus der vielen Besucher in einer Vierspänner-Kutsche ins Schau-Areal gefahren und von Jagdhornbläsern begrüßt worden war.
Ehrung für Ulrike Struck
Werner Hilse nahm die Gelegenheit wahr, zusammen mit Schauleiter Werner Lange eine Frau zu ehren, die sich seit vielen Jahren intensiv dem Gelingen der Kreistier- und Gewerbeschau in Lüchow-Dannenberg widmet: der Vertreterin der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Ulrike Struck. Ihr wurden gute Worte, Beifall und ein Blumenstrauß zuteil.
Aussteller-Zuspruch freut Schauleiter Werner Lange
Werner Lange hatte zuvor beim Empfang der Ehrengäste bekannt, wie erleichtert er darüber war, dass alle Ausstellungsflächen und -zelte des großen Schau-Geländes belegt waren. Die vielen in diesem Jahr bereits gelaufenen Gewerbeschauen und ähnlichen Veranstaltungen im Kreisgebiet hätten ihn doch besorgt denken lassen: „Wer kommt nun noch nach Dannenberg?!“
Kreislandwirt verärgert über GLW-Anträge
Verärgert über politische Stimmen, die jüngst Bedenken gegen zu viel Maisanbau und Biogasanlagen im Kreisgebiet geäußert hatten, zeigte sich Kreislandwirt Adolf Tebel. Fraglos bezog er sich damit auf Diskussions-Anträge, welche die GLW vor wenigen Tagen in den Kreis-Fachausschuss für Verbraucher-, Umwelt- und Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft eingebracht hatte. Die Grüne Liste Wendland hatte dort zum Beispiel angemerkt, die Entwicklung der Biogasanlagen habe unter anderem die Gewinnung klimafreundlicher Energie zum Ziel gehabt.
Inzwischen jedoch zeige sich „eine problematische Entwicklung“: Bau und Leistung der Anlagen vergrößerten sich ständig, der Bedarf an Rohstoffen werde entsprechend größer, auch in Lüchow-Dannenberg werden oder wurden große Biogasanlagen gebaut und Erweiterungsanträge für bestehende Anlagen gestellt.
Adolf Tebel: Wird sind kein Museumslandkreis
Die meisten der Anlagen würden hauptsächlich mit Mais gefüttert, schreibt die GLW. Es entstünden Maismonokulturen, die, konventionell bewirtschaftet, „negative Auswirkungen aufGrundwasser und Artenvielfalt haben.“ Darüber hinaus sei auf einer Tierärzte-Tagung „auf die Gefahr der Infizierung von Tierbeständen, unter anderem durch das Ausbringen von Gärresten von Biogasanlagen auf Grünfutterflächen und Äcker“ erwähnt worden.
Adolf Tebels Kommentar: „Ja, was sollen wir denn hier überhaupt noch machen? Sollen wir 30 Jahre zurückgehen?. Wir sind hier kein Museumslandkreis!“
Kettensägen und Kaninchen
„Museal“ zeigte sich „der Landkreis“ dann auch ganz und gar nicht auf der von Landrat Jürgen Schulz als ideale Präsentation von Landwirtschaft, Tierzucht und Technik gewürdigten Großveranstaltung: Moderne Technik – von der Kettensäge bis zum riesigen Maishäcksler – , Angebote von Dienstleistern, Handel und Organisationen lockten das Publikum ebenso an wie die „RepräsentantInnen“ leistungsorientierter Tierzucht. Die Rinder waren besonders stark vertreten, große Aufmerksamkeit erfreuten sich die vielen Pferde, doch auch Schafe, Schweine, Teckel, Vierbeiner des Hundesportvereins Salzwedel, Geflügel und Kaninchen gaben sich ein Stelldichein – und der Veranstaltung zu Recht den immer noch allgemein gebräuchlichen Namen Kreistierschau.
Foto: Kühe der Altersklasse werden prämiert
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