Wer kam nur auf die dumme Idee, die Liebe, nach der wir uns doch alle so sehnen und die uns das Leben versüßen soll, als Krankheit zu bezeichnen? Als Sänger ist man nicht weit davon entfernt: sind doch die Heldinnen der Oper häufig liebeskrank und schwindsüchtig, die Helden gewalttätig und liebestoll.
Und die Liebe kommt in all ihren Facetten daher: leidend oder leidenschaftlich, unerfüllt, unerreichbar, tragisch verstrickt. Ute Frenzel (Sopran) und Herbert Wüscher (Tenor) machen nun der Tragik ein Ende und halten eine neue Geschichte parat, die den Zuschauer lachen und weinen läßt und in wundervollen Melodien zeigt, daß es sie doch gibt, die glückliche Liebe.
Aber zuvor muß der Mann die ernüchternde Suche nach einer Partnerin durchleben, wobei ihm die eine bekennt „Der Onkel Doktor hat gesagt, ich darf nicht küssen“, die nächste dagegen so versessen auf ein erotisches Erlebnis mit ihm ist, daß er selbst in eine Krise stürzt. Doch in seiner Einsamkeit kommt ihm ein Engel in Gestalt einer Psychologin zuhilfe, die ihn – vermeintlich geheilt – in die Pause gehen kann.
Daß jedoch auch Psychologen nicht frei von Süchten sind, hat jeder schon befürchtet, und es wird klar: Telephonose verträgt sich nicht mit einem intakten Liebesleben, Eifersucht sorgt lediglich kurzzeitig für Würze und Besserung, und der Griff zu Tür und Flasche ist keine Lösung. Das ungleiche Sängerpaar nimmt das Publikum mit durch Skurriles und Alltägliches, ist mal heiter, mal wütend, traurig und zart und wird gekonnt begleitet von Matthias Spindler am Klavier. „Liebe und andere Krankheiten – oder Der Onkel Doktor hat gesagt, ich darf nicht küssen“, ein heiter-besinnlicher Abend mit Arien und Duetten aus Film, Operette und Oper.
Am Donnerstag, dem 19. Mai, um 20 Uhr im Clenzer „Culturladen“.