Thema: natur

Naturpark übernimmt Tourismusmanagement

Schon mehrfach wurde das Tourismusmanagement für den Landkreis neu aufgestellt. Ab 1. Januar nächsten Jahres soll nun der Naturpark Elbhöhen Wendland frischen Wind in das Management der Urlaubsregion "Wendland Elbe" bringen.

So richtig neu ist das Tourismuskonzept nicht, das Edna Heller, Geschäftsführerin des Naturparks Elbhöhen-Wendland und Landrätin Dagmar Schulz dieser Tage in Lüchow vorstellen. Aber mit der Neuorganisation sollen einige dicke Bretter, die auch mit den verschiedenen Tourismuscentern und -agenturen nicht gebohrt werden konnten, angegangen werden. 

Ganz vorne steht die Entwicklung weiterer Serviceangebote. „Wir können den tollsten Elberadweg bauen, wenn es an der Strecke keine Versorgung gibt“. Sprich: es fehlen Snackmöglichkeiten, sanitäre Einrichtungen und anderes. Damit brachte Naturpark-Geschäftsführerin Edna Heller wohl auf den Punkt, was eines der Hauptprobleme in den touristischen Angeboten ist. Das nun vorgestellte Tourismuskonzept stellt weiterhin nachhaltigen Tourismus in den Mittelpunkt der Aktivitäten.

Gastronomische Betriebe, die selbst in der Hauptsaison an mehreren Tagen in der Woche geschlossen haben, minimale digitale Darstellung der Angebote, fehlende hochwertige Angebote, mangelnde Servicequalität – die Liste der Mankos im Tourismuswesen ist lang. Und obwohl die Region viele Stärken hat - unberührte Natur, ein reges Kulturleben oder zahlreiche regionale Produkte - ist es bis heute nicht gelungen, mit einem klaren Profil zu werben.

Ab Januar ist der Naturpark zuständig

Edna Heller hat für den Naturpark, die herausfordernde Aufgabe übernommen, diese Defizite abzubauen. Denn ab dem 1. Januar nächsten Jahres ist der Naturpark Elbhöhen-Wendland für das Tourismusmanagement zuständig. Nicht nur Heller hält die Entscheidung für sinnvoll: „Durch die Übertragung an den Naturpark gibt es zahlreiche Synergieeffekte zwischen Naturerleben und Tourismus“. Das passe auch zu den Zielen, die der Landkreis im Tourismus weiterhin verfolgt: einen authentischen, nachhaltigen Naturtourismus weiterzuentwickeln. Reiter, Wanderer und Radfahrer als Hauptzielgruppe beworben. Da hat sich am bisherigen Konzept nichts geändert.

Neu ist, dass die Touristinformationen der einzelnen Samtgemeinden stärker in das Gesamt-Tourismusmanagement eingebunden werden sollen. "Wir planen, ein Netzwerk von Anbietern, Produzenten und Touristikern aufzubauen", so Heller. "Denn um die Ziele zu erreichen, müssen die Menschen im Landkreis mitgenommen werden". 

Für die Idee, beim Samtgemeindebezogenen Tourismusmanagement den ganzen Landkreis mitzudenken, wurde zwar auch in den Jahren zuvor immer wieder geworben, doch die Resonanz in Gartow, Lüchow und Elbtalaue war - positiv ausgedrückt - verhalten. 

Das wollen die Landrätin und Edna Heller nun ändern. "Dass es einen Wandel gibt, muss anerkannt werden", so Heller. "Nur wenn wir gemeinsame Ziele entwickeln, werden die einzelnen auch profitieren".

Ehrgeizige Ziele - Übernachtungszeilen sollen deutlich steigen

Der Landkreis hat klare Ziele: Die Region soll klar als nachhaltige Tourismusgegend für Aktivurlaub in intakter Natur und mit zahlreichen Kultur- und Bildungsangeboten wahrgenommen werden. Dabei soll der Schwung der Coronazeit, die zahlreiche Besucher in den Landkreis gebracht hatte, genutzt werden. Bis 2029 sollen die Übernachtungszahlen von 270 000 pro Jahr auf 400 000 gesteigert und somit die landkreisweite Belegungrate von derzeit rund 30 % deutlich gesteigert werden.

Um das zu erreichen, soll unter anderem das Unterkunftsangebot erweitert werden. Zum Beispiel wird als Ziel die Eröffnung eines neuen Hotels mit mindestens 50 Betten formuliert.

Mit 150 000 Euro jährlich, beinahe zwei Stellen in der Naturpark-Organisation sowie den Aktivitäten der Touristinformationen sollen diese Ziele erreicht werden. Nach Auskunft des Naturparks macht das Engagement im Bereich Tourismus auch wirtschaftlich durchaus Sinn. Mit 60 Millionen Umsatz pro Jahr sei der wirtschaftliche Wert des Tourismus ungefähr so hoch wie der von Landwirtschaft oder Baugewerbe.


Bild von Michael Strobel auf Pixabay: Auch die hohe Anzahl von Streuobstwiesen soll zu den touristischen Attraktionen der Region beitragen. Einzelne Anbieter wie die Firma Voelkel, haben schon begonnen, ihre Flächen zur öffentlichen Nutzung freizugeben.




2023-10-18 ; von Angelika Blank (text),
in Lüchow-Dannenberg, Deutschland

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