Vergangene Woche beschäftigte sich in Wustrow eine Versammlung mit der Zukunft der Regionalvermarktung im Wendland - initiiert vom Wendland Regionalmarketing in Lüchow. Nun wehrt sich die Samtgemeinde Elbtalaue gegen die Kritik, die in Wustrow geäußert wurde.
Mit Unverständnis reagieren Wirtschaftspartner, Geschäftsleute, Touristiker und politische Mandatsträger sowie die Bürgermeister aus der Elbtalaue auf Äußerungen der Verantwortlichen des Wendland-Regionalmarketings in der Veranstaltung in Wustrow.
"Seit über einem Jahr arbeiten die Samtgemeinden Lüchow (Wendland), Elbtalaue und Gartow sowie der Landkreis Lüchow-Dannenberg gemeinsam an der Ausrichtung einer Vermarktungsorganisation," heißt es in einer Mitteilung, die Elbtalaues Marketingchefin Ursula Fallapp am Montag verschickte. Als Nachfolgeeinrichtung der Elbtalaue-Wendland-Touristik GmbH solle diese ab nächstes Jahr mit anderen Aufgaben und einer anderen Struktur eine einheitliche Vermarktung des Landkreises Lüchow-Dannenberg übernehmen.
Tatsächlich liegt seit
Oktober des vergangenen Jahres liegt der Entwurf eines
Gesellschaftervertrages, der aus den Vorgesprächen entwickelt wurde,
den Samtgemeinden zur Abstimmung vor. Auch eine - vorläufige - Organisationsstruktur der zukünftigen Marketinggesellschaft wurde in verschiedenen Räten bereits vorgestellt. Nach Ansicht der Samtgemeinde Elbtalaue ist in diesem Entwurf klar
geregelt, dass eine ganzheitliche Vermarktung unter Einbeziehung des
Tourismus, des Handels, des Gewerbes für den Landkreis insgesamt
als Aufgabe des Unternehmens vorgesehen ist.
"Mit einem Fachbeirat, der mit Fachpersonen und nicht mit Verwaltungsleuten wie bisher besetzt sein soll, wird ein Gremium geschaffen, das Entscheidungskompetenz erhalten soll," so Fallapp weiter. "An der Ausarbeitung dieses Gesellschaftervertrages waren die Hauptverwaltungsbeamten der Samtgemeinden und des Landkreises beteiligt."
Dass der
stellvertretende Hauptverwaltungsbeamte der Samtgemeinde Lüchow
(Wendland) davon spricht, dass man sich im Kreis drehe, erscheint Udo
Daasch, Vorsitzender des Tourismusvereines Elbtalaue-Dannenberg e.V.
mehr als unverständlich: "Raubuch
hat meines Wissens nach in vielen Runden dieses Werk mit
ausgearbeitet." Und, so Frank Schmidtke, Vorsitzender der
Wirtschaftssparte im Marketingverein, bis unmittelbar vor Weihnachten
für eine kreisweite Vermarktungsgesellschaft plädiert. Warum
dieser Vertrag von Raubuch seit Beginn des Jahres nun nicht mehr
erwähnt wird, ist den beiden Vertretern der Basis aus der Elbtalaue
ein Rätsel. Eine juristische Prüfung hätte schon längst erfolgen
können, wenn dieser Weg wie besprochen fortgeführt wäre, da sind beide einer Meinung.
Daasch und Schmidtke jedenfalls wissen rund 200 Partner der Wirtschaft und des Tourismus aus der Elbtalaue hinter sich, die dieser kreisweiten Lösung zustimmen. Von "erstmal anfangen" will man in der Elbtalaue nichts hören.
"Wir haben bereits vor Jahren angefangen, unsere Basis zu strukturieren", so Heinz Schulz, Vorsitzender der kommunalen Sparte aller Gemeinden und Städte in der Samtgemeinde Elbtalaue. "Jetzt warten wir darauf, dass wir zusammen mit einer organisierten Struktur des Regionalmarketingvereines Wendland und dem Gewerbe- und Tourismusverein Gartow die neue Vermarktungsgesellschaft unterstützen können".
"Die Samtgemeinde Elbtalaue", so Samtgemeindebürgermeister Jürgen Meyer, "hält an dem gemeinsamen Weg der kreisweiten Vermarktungsgesellschaft fest".
Ursula Fallapp ergänzt und skizziert, dass bereits organisatorische Strukturen für die Kur- und Touristinfo in Hitzacker (Elbe) vorbereitet sind. Diese wird ab 2016, genau wie alle anderen Touristinfos im Landkreis, nicht mehr von der möglichen neuen Gesellschaft betrieben. Ursula Fallapp gibt weiterhin zu bedenken, dass kein Verein allein in der Lage sein wird, eine Vermarktungsgesellschaft zu finanzieren. Für einen Fortbestand der Finanzierung sind die Gesellschafter zu befragen und ihre Entscheidung ist zu akzeptieren. "Wenn diese nicht mehr gefragt und einbezogen werden, so werden sie wohl auch keine Veranlassung mehr sehen, die Vermarktung des Handels, des Tourismus und des Gewerbes zu finanzieren", so Udo Sperling, der in einer kleinen Arbeitsgruppe zusammen mit Verantwortlichen aus der Politik und der Basis aus allen Samtgemeinden an dem Konzept mitgearbeitet hat.
Die
Verantwortlichen im Rathaus in Dannenberg (Elbe) jedenfalls geben
(nach eigenem Bekunden) Gas und "blockieren keinesfalls". Unverständlich ist den
Entscheidungsträgern in der Elbtalaue die Haltung des 1.
Samtgemeinderates der Samtgemeinde Lüchow (Wendland). Er selbst hat
in endlosen Besprechungen der Hauptverwaltungsbeamten und in Runden
mit verantwortlichen Ehrenamtlichen aus dem gesamten Kreisgebiet den
Vertrag und das Organigramm für die neue Gesellschaft mit
ausgearbeitet. Des Weiteren habe auch er dem Personal der jetzigen EWT
am 28. Mai 2014 die Zusage gegeben, in einer neuen Gesellschaft
oder in den örtlichen Touristinfos einen Arbeitsplatz zu bekommen.
"Es ist an der Zeit, dass die Samtgemeinde Lüchow (Wendland) jetzt zu
ihren Aussagen steht, damit der Gesellschaftervertrag weiter
vorbereitet werden kann," fordert die Samtgemeinde Elbtalaue.
In
Dannenberg (Elbe) und Hitzacker (Elbe) sei mittlerweile auch die
Basis von diesem Weg überzeugt - davon ist zumindest die Samtgemeinde Elbtalaue überzeugt. "Hier benötigt man keine
Großveranstaltungen. Ein gutes Netzwerk ist seit Jahren über den
Marketingverein aufgebaut worden - man ist sich einig. Der
Marketingverein ALMA hat seine Aktivitäten nicht zurückgeschraubt",
so Markus Maul, Vorsitzender von ALMA.
Foto / Angelika Blank: Eine naturnahe Landschaft mit Besonderheiten - wie hier die sibirische blaue Schwertlilie - ist das einzige "Alleinstellungsmerkmal", worüber sich alle Beteiligten der aktuellen Tourismusdebatte einig sind. Der Rest ist Streit.