Thema: tschernobyl

Tschernobyl - 24. Jahrestag einer Katastrophe

Tschernobyl hat sich tief eingegraben - in die Erinnerung unzähliger Menschen und in die Leben unzähliger anderer. Am 26. April 1986 ereignete sich an der ukrainisch-weißrussischen Grenze der atomare Super-Gau. Das bis dahin kaum Denkbare, eigentlich nur ein Rechenwert, war Realität geworden. Ein Artikel von Sigrid Totz / greenpeace.

Noch heute gibt es eine militärisch bewachte Sperrzone um die strahlende AKW-Ruine. Es gibt die Geisterstadt Pripjat, die zerfallenden Zeugnisse früheren Alltagslebens und überstürzter Flucht. Es gibt die Warnschilder in scheinbar unversehrter Natur.

Am schlimmsten ist Weißrussland getroffen. Knapp ein Viertel des Staatsgebiets ist verseucht, die Wirtschaft nachhaltig geschädigt. Die Menschen versuchen mehr oder weniger erfolgreich, dem Leben im Schatten von Krankheit und Tod möglichst viel Normalität abzugewinnen.

Jedes Jahr im Sommer nehmen Familien in Westeuropa für ein paar Wochen weißrussische Kinder aus der am schlimmsten verseuchten Region auf. Sie sollen sich erholen und Kraft schöpfen, Abwehrkräfte aufbauen gegen die allgegenwärtige Gefahr zuhause. Als der Super-Gau eintrat, waren sie noch nicht auf der Welt. Und doch bedroht er sie tagtäglich.

"Atomkraft ist sicher", verspricht uns die Atomlobby seit eh und je. "Bei uns kann das nicht passieren", heißt es seit Tschernobyl. So funktioniert Verdrängung. Wir sind alle nur Menschen. Viele von uns möchten die Versicherungen nur zu gern glauben. Aber Tschernobyl ist Realität. Seit 24 Jahren, auf unabsehbare Zeit.

Schrottreaktoren stehen auch bei uns. Wenn es nach der schwarz-gelben Koalition geht, laufen sie noch lange. Mit jedem Jahr werden sie gefährlicher. "Die deutschen Kernkraftwerke sind sicher." Ganz sicher?

Zum Weiterschauen:

Ausflug in die Todeszone

 

Zum Weiterlesen:

Die Tschernobyl-Ruine - Erbe für Generationen

Der explodierte Reaktor von Tschernobyl wurde nach dem Desaster überstürzt mit einem Beton- und Stahlmantel umhüllt. 2006 galt dieser sogenannte Sarkophag als einsturzgefährdet. Greenpeace-Atomexperte Tobias Münchmeyer beantwortet Fragen zum heutigen Zustand des Sarkophags. ... mehr

Der Unfall

Am 26. April 1986 gibt es im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl eine gewaltige Explosion. Die aufsteigende radioaktive Wolke verseucht weiträumig die Region und zieht in abgeschwächter Form auch über Nord- und Westeuropa hinweg. ... mehr

Die verleugneten Opfer von Tschernobyl

Die Atomlobby leugnet die verheerenden Folgen der Katastrophe bis heute. Eine Greenpeace-Studie zeigt die gesundheitlichen Auswirkungen auf die betroffenen Menschen in Weißrussland, Russland und der Ukraine. ... mehr

Rendezvous mit einem Monster

Kiew, die Zone, Tschernobyl, die Reaktorruine ... Tobias Münchmeyer erzählt von seinem Aufenthalt in Kiew und von der Fahrt in die Sperrzone um Tschernobyl.  ... mehr

Die neuen Wächter von Tschernobyl

Przewalski-Pferde und Wildschweine - Über zwei Jahrzehnte nach der Reaktorkatastrophe ist in der Sonderzone ein Biotop eigener Art entstanden. ... mehr

Zeugen erinnern sich

"Beim nächsten Unglück werden sie wieder nach uns rufen - die Menschen, die man so leicht täuschen kann. Doch nie wieder! Niemals! Niemand wird uns ein zweites Mal täuschen. Sie können uns nicht alles nehmen - die Tränen in meinen Augen, den Schmerz in meinem Herzen ... Wir sterben, und wir werden immer weniger, die Liquidatoren der Tschernobyl-Katastrophe." (Anton A. Wultschin, 1996) ... mehr

Jelena aus Gomel

Jelena Pastutschenko lebt im weißrussischen Gomel, dicht an der Grenze zur Ukraine, nicht weit entfernt von Tschernobyl. Als die Wolken aus Richtung Tschernobyl den sonnigen Frühlingstag verdunkelten, war sie gerade fünf Jahre alt. Jelena erzählt ... mehr

Text: Sigrid Totz / greenpeace

Foto: Gerhard Ziegler

 

{{tpl:tocbox |style=width:60%;margin:6px; |hd=Mehr zu "Gorleben" |bd={toc |dt=Wiki |groupID=wnet |public=1 |tags=gorleben |max=10 |template=tpl:link-list }
}}




2010-04-26 ; von Sigrid Totz / greenpeace (autor),

tschernobyl  

Kommentare

    Sie müssen registriert und angemeldet sein um einen Kommentar schreiben zu können