Am Dienstag Abend rückte eine ganze Hundertschaft in die Üfest bei Woltersdorf ein, um Auseinandersetzungen zwischen Flüchtlingen zu beenden. Ein 20-jähriger aus Algerien musste gar mit Gesichtsfrakturen in eine Spezialklinik verlegt werden.
Nachdem ein 28 Jahre alter betrunkener Flüchtling aus dem Sudan gegen 18:30 Uhr in der Unterkunft eine 25 Jahre alte Sudanesin körperlich bedrängt und sexuell belästigt hatte, griff die
Polizei ein und nahm den 28-Jährigen, der unter Alkoholeinfluss stand in Gewahrsam. Ihn erwartet ein Strafverfahren wegen sexueller Nötigung.
Gegen einen 20-Jährigen Mann aus Syrien ermittelt wegen Diebstahls. Der junge Mann war in den Abendstunden nach Diebstählen von mehreren Gegenständen aufgefallen.
Am späteren Abend kam es dann noch zu einer handfesten Auseinandersetzung zweier - ebenfalls betrunkener - 20 und 32 Jahre alten Männer aus Algerien. Die Männer waren aneinandergeraten, wobei der 20-Jährige Gesichtsfrakturen erlitt und in der Folge in eine Spezialklinik nach Hamburg verlegt werden musste. Der 32-Jährige wurde in Gewahrsam genommen. Entsprechende Strafverfahren wurden eingeleitet.
Für Frank Maruhn, für den Arbeiter Samariter Bund (ASB) Leiter der Notunterkunft, keine leichte Situation. "Ohne die Hundertschaft der Polizei war die Situation nicht zu händeln," berichtete Maruhn. Denn beiden Streithähnen hätten sich jeweils weitere Flüchtlinge zugeordnet, so dass letztendlich zwei Gruppen in die Schlägerei verwickelt waren.
Die beiden Sicherheitsdienste, die mit durchgängig acht Mitarbeitern das Gelände bewachen, können offenbar angesichts des unübersichtlichen Geländes trotz Eingangskontrollen nicht verhindern, dass Alkohol auf das Gelände gebracht wird. Nun will der ASB lt. Frank Maruhn versuchen, die Situation zu entzerren, indem die beteiligten Streithähne räumlich voneinander getrennt werden. Es läuft auch Anfrage bei der Landesaufnahmebehörde, ob die Hauptkontrahenten nicht in andere Einrichtungen verlegt werden. Außerdem wird überlegt, die Anzahl des Wachpersonals auf dem unübersichtlichen Gelände zu erhöhen.
In der Notunterkunft leben derzeit mehrere hundert Flüchtlinge der unterschiedlichsten Nationalitäten. Neben Familien, Schwangeren, Kleinkindern und Jugendlichen sind dort auch viele alleinstehende junge Männer untergebracht.
Foto / Angelika Blank: In den Leichtbau-Gebäuden der ehemaligen Übersee-Funkempfangsstation bei Woltersdorf sind derzeit mehrere hundert Flüchtlinge untergebracht.