Thema: atommüll

Und noch ein Schock: allein in Karlsruhe 1700 Atommüllfässer beschädigt

Heute Abend wird die Fernsehsendung "panorama" des NDR für einen weiteren Eklat in Sachen Atommüll sorgen: die Redakteure recherchierten, dass in den vergangenen Jahren die zuständigen Behörden rund 2000 Fälle von verrosteten oder anderweitig beschädigten Behältern mit Atommüll entdeckten.

Dieses Ergebnis hatten die Panorama-Redakteure in einer Umfrage erfahren, die sie unter den Aufsichtsbehörden aller 16 Bundesländer durchgeführt hatten.

Wie die NDR-Recherchen ergaben, wurden leicht oder schwer beschädigte Fässer an mindestens 17 Standorten in Deutschland gefunden - u.a. in der niedersächsischen Landessammelstelle in Leese, in der hessischen Landessammelstelle in Ebsdorfergrund und am Kernkraftwerk Biblis.

Allein im Zwischenlager an der ehemaligen Wiederbereitungsanlage in Karlsruhe fanden die Kontrolleure mehr als 1700 beschädigte Behälter mit radioaktivem Müll.

Nach einem Bericht der Badischen Zeitung seien die Beschädigungen auf zu lange Zwischenlagerzeiten zurückzuführen. Man habe "bei Beginn der Lagerung nicht erwartet, dass die Zeit der Zwischenlagerung bis zum Transport in ein Endlager so lange dauern werde", so ein Sprecher der für die Entsorgung zuständigen Firma gegenüber der Badischen Zeitung. 

Harms: Keine wirkliche Überraschung - Zwischenlager stärker kontrollieren

Für die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europaparlament, Rebecca Harms, ist die weitere Entdeckung von korrodierten Fässern in atomaren Zwischenlagern "keine wirkliche Überraschung". "Die Bundesregierung muss dringend umfassend beschreiben, wieviel Atommüll wie lagert und in welchem Zustand die verschiedenen Behälter sich befinden," Harms. "Außerdem ist erforderlich zu klären, wo und ab wann ein Endlager für welche dieser Abfälle voraussichtlich verfügbar ist. Schon jetzt ist jedoch klar, dass die bisher genehmigten Zwischenlager umfassend auf Sicherheit überprüft werden müssen. Das gilt nicht nur für Fasslager sondern auch für die Zwischenlager, in denen abgebrannte Brennelemente und hochaktive Abfälle aus der Wiederaufarbeitung lagern. Sicherheitsdefizite dürfen nicht toleriert werden."

Auf der anderen Seite sollten technische Probleme der Zwischenlagerung nicht dazu führen, dass leichtfertig Zeitdruck auf Entscheidungen zur Endlagerung gemacht wird, so Harms weiter. "Angesichts der immensen Risiken darf es auch nicht wieder an Sorgfalt mangeln.“

Die "Panorama-" Sendung läuft heute, Mittwoch, 18. 11., um 21.15 Uhr auf N3.




2014-11-18 ; von asb (autor),
in Karlsruhe, Deutschland

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