Nicht nur tiefstehende Sonne sondern auch überhöhte Geschwindigkeit waren die Ursachen von zwei dramatischen Unfällen, die glücklicherweise ohne schlimme Folgen blieben: bei Moislingen überschlug sich ein PKW und in Lüneburg bohrte sich bei einem Auffahrunfall die Stange einer Anhängerkupplung bis tief in den Fahrgastraum.
Bei Moislingen hatte am Mittwoch Morgen ein 24-jähriger infolge überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über sein Auto verloren. Er war auf der Landesstraße 231 von Hitzacker in Richtung Neu Darchau unterwegs, als er nach einer Rechtskurve ins Schleudern kam, nach rechts von der Straße rutschte, gegen eine Natursteinmauer prallte, sich überschlug und auf dem Dach liegenblieb. Wie durch ein Wunder konnte der 24-Jährige unverletzt aus seinem Fahrzeug steigen. Es entstand ein Sachschaden von gut 2500 Euro.
Bereits am Dienstag kam es in Lüneburg zu einem spektakulären Unfall, bei dem glücklicherweise niemand verletzt wurde. In den Mittagsstunden war der Fahrer eines PKW Renault Senic - vermutlich geblendet durch die tiefstehende Sonne - auf den Anhänger eines vor ihm fahrenden PKW VW Sharan aufgefahren. Durch die Wucht des Aufpralls bohrte sich die Kopplung des Anhängers in die Fahrgastzelle und stieß mittig durch die Rückbank. Die sechs und 11 Jahre alten Kinder im Sharan erlitten lediglich einen Schock bzw. Prellungen. Ach die Beifahrerin im Sharan sowie die Beifahrerin im Renault wurden leicht verletzt. Der 33-jähirge Unfallverursacher sowie der 41-jährige Fahrer des VW blieben unverletzt. Insgesamt entstand ein Sachschaden von gut 14.000 Euro.
Ebenfalls aufgrund tiefstehender Sonne kam es am Dienstag zu zwei weiteren Unfällen im Raum Lüneburg. Gegen 15:45 Uhr übersah eine 45-jährige Fahrerin eines Pkw VW Polo aus Winsen/Luhe auf der Kreisstraße 46, dass der Verkehr vor ihr stockte, so dass sie auf einen Pkw Daimler aus Hamburg auffuhr. Die 64-jährige Beifahrerin im Daimler erlitt leichte Verletzungen. Es entstand ein Sachschaden von gut 3500 Euro. Kurz zuvor war ein 78-jähriger Fahrer eines Pkw Rover in der Gaußstraße aufgrund der Sonneneinstrahlung gegen einen am Straßenrand geparkten Pkw Opel Astra gefahren, so dass dieser auf einen ebenfalls geparkten Pkw VW Golf geschoben wurde. Es entstand Sachschaden in Höhe von gut 8000 Euro.
"Tiefstehende Sonne, die unterschätzte Gefahr?!" - Tipps von der Polizei
Im Straßenverkehr ist man bei tiefstehender Sonne zeitweise "im Blindflug" unterwegs, wenn auch nur für Sekundenbruchteile. Das kann bereits ausreichen, wenn plötzlich ein Hindernis auftaucht. Betroffen ist jeder - Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer. Vor allem am Vormittag und am späteren Nachmittag ist die Situation besonders prekär.
Damit solche schwierigen Situationen ohne Unfall überstanden werden, gibt die Polizei folgende Tipps:
Als Fußgänger:
- Gehen Sie an der Fußgängerampel nur über die Straße, wenn Sie trotz Blendung sicher sind, dass das Grünlicht aufleuchtet.
- Auch der Autofahrer, der sich dem Überweg nähert, kann geblendet sein. Überzeugen Sie sich durch Blickkontakt, ob er Sie sieht und ob er auf das Rotlicht seiner Ampel reagiert.
- Wechseln Sie zum Überqueren der Fahrbahn an einen blendfreien Ort, wenn Sie selber durch die Sonne geblendet werden und Sie sich unsicher fühlen.
- Vermeiden Sie den direkten Blick in die Sonne.
Als Auto- bzw. Motorradfahrer:
- Goldene Regel: Ist das Licht der Lichtzeichenanlage oder ein Verkehrszeichen durch Sonnenblendung nicht eindeutig erkennbar, fahren Sie nicht in die Kreuzung, sondern tasten Sie sich langsam heran, bis die Verkehrssituation bzw. Vorrangsituation eindeutig ist.
- Achten Sie stets auf saubere Außen- und Innenscheiben ihres Fahrzeuges; für den Motorradfahrer gilt das gleiche für sein Helmvisier, denn das einfallende Licht wird durch Schmutz und Kratzer gefährlich gestreut.
- Sorgen Sie für eine funktionsfähige Scheiben-Wischanlage mit ausreichend Frostschutzmittel und Reinigungszusätzen und sauberen sowie intakten Scheibenwischern.
- Verringern Sie mit einer heruntergeklappten Sonnenblende bzw. als Motorradfahrer mit einem Sonnenschutzvisier das Risiko, plötzlich geblendet zu werden.
- Fahren Sie bei schnell wechselnden Lichtverhältnissen durch die tiefstehende Sonne immer mit angepasster Geschwindigkeit, insbesondere vor Kurven, Kuppen oder im Bereich von Waldgebieten.
- Halten Sie immer ausreichend Sicherheitsabstand zum Vordermann, auch um bei plötzlicher Blendung Auffahrunfälle zu vermeiden.
- Es muss Ihnen bewusst sein, dass die Sonne im Rücken ebenso gefährlich ist, da sie den Gegenverkehr blendet und er Sie möglicherweise nicht ausreichend sehen kann.
- Vermeiden Sie den direkten Blick in die Sonne.
Foto: Polizei Lüneburg